Ernährung Veganer haben den besseren Sex

Miley Cyrus und Anne Hathaway tun es und Comedian Kaya Yanar ebenso. Sie leben vegan. Auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten ist nicht nur bei den Promis sexy. Über 700.000 Menschen in Deutschland leben vegan. Klima- und Tierschutz, aber auch gesundheitliche Aspekte spielen dabei eine Rolle. Nun spricht ein ganz neuer Grund dafür: besserer Sex.

 Für jeden dritten Veganer wäre die Unlust des Partners auf eine fleischlose Ernährung ein Trennungsgrund.

Für jeden dritten Veganer wäre die Unlust des Partners auf eine fleischlose Ernährung ein Trennungsgrund.

Foto: Shutterstock/Fisher Photostudio

Krebs, Rheuma und Herzinfarkt das sind nur drei der Zivilisationskrankheiten, denen man ein Schnippchen schlagen kann, wenn man sich vegan ernährt. Viele Forscher sind dem in den vergangenen Jahren wissenschaftlich nachgegangen und haben Belege für die Vorteile dieser Ernährung gesammelt. Aus der Harvard Medical School drang die Kunde vor, man habe rund 100.000 Menschen über viele Jahre hinweg in ihrem Ernährungsverhalten beobachtet. Dabei stellte das Forscherteam fest, dass vor allem der Verzehr großer Mengen roten Fleischs in einem Zusammenhang zur Entstehung von Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebs stehe.

Innerhalb kürzester Zeit sollen sich ein durchschlagender Erfolg mit Blick auf die Gesundheit bemerkbar machen. Bereits nach nur sieben Tagen fleischloser Kost sanken bei Versuchsteilnehmern einer amerikanischen Studie der Cholesterinspiegel und ebenso Blutdruck und Blutzuckerwerte.

Nun wird diese Erkenntnis durch einen weiteren Aspekt beflügelt, der bislang bei der Suche nach dem gesündesten Essverhalten wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Veganer Ernährung soll auch einen Einfluss auf unser Sexleben haben. Zu dieser Aussage kommt das Ernährungsportal "nu3", nachdem es 1080 Menschen nach ihren Ernährungsgewohnheiten und damit zusammenhängenden Faktoren befragt hat.

Das Ergebnis der Umfrage: Veganer haben den besseren Sex - jedenfalls verglichen mit Menschen, die sich anderen strikt reglementierten Ernährungsformen verschrieben haben.

Mit Low Carb, Vegan, Glutenfrei und Paleo traten vier Ernährungsstile gegeneinander an. Dabei zeigte sich, dass unter den Veganern rund Dreiviertel der Befragten mit ihrem Sexualleben zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Deutlich dahinter lagen die anderen Esser. Am unzufriedensten scheinen dieser Umfrage nach diejenigen, die sich kohlenhydratarm ernähren.

Jedem dritten Veganer wäre es am liebsten, wenn sich auch alle anderen fleischlos und frei von tierischen Versuchungen blieben. Viele würden in der Fleischeslust ihrer Partner sogar einen Trennungsgrund sehen. Eher leidenschaftslos betrachten die Befragten Paleo-Anhänger, Low-Carb-Überzeugten und glutenfrei Lebenden hingegen die Essgewohnheiten ihres Partners. Bei ihnen würden sich lediglich sieben bis acht Prozent deswegen vom Liebsten trennen.

Schon lange vor dieser Umfrage sind zwei Neuseeländerinnen mit wissenschaftlichem Anspruch der Frage nachgegangen, inwiefern sich eine vegane Lebensweise auch auf das Sexualleben auswirkt. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich die Vorliebe für Speisen ohne tierischen Anteil auch auf die Partnerwahl auswirke. Die sexuelle Anziehung war unter Gleichgesinnten höher. Besonders Frauen reagierten offenbar besonders empfindlich auf die Vorstellung, mit Fleischessern Sex zu haben. Sie empfanden es als "ekelhaft", wie Annie Potts, eine der beiden Wissenschaftlerinnen, feststellte. Einer der Gründe lag im angeblich starken Körpergeruch der Fleischesser begründet. Die Veganer nahmen ihn als äußerst unangenehm wahr.

Tatsächlich gibt es mehrere Hinweise darauf, dass fleischlos lebende Menschen einen andern Geruch ausströmen. In einem Forschungsprojekt hatte man männlichen Versuchsteilnehmern zwei Wochen lang vegane Kost serviert. Eine andere Gruppe hingegen aß Mischkost. Nach zwei Wochen pausierten die Probanden mit der jeweiligen Ernährung und tauschten dann von Mischkost zu vegan und umgekehrt. Innerhalb dieser Zeit sammelten die Wissenschaftler fleißig Duftproben aus den Achselhöhlen und hielten sie Frauen zur Geruchsauswertung unter die Nasen. Dabei schnitten die Männer in der Phase der veganen Ernährung deutlich besser ab. Sie kamen besser an, weil sie angenehmer, attraktiver und weniger intensiv rochen.

Da bei der Suche nach der Partnerwahl evolutionsbiologisch das "Sich-riechen-Können" eine entscheidende Rolle spielt, ließe sich daraus ableiten, dass in mancher Konstellation veganen Männern der Vorzug gegeben würde.

Aber Vorsicht: Es gibt Hinweise darauf, dass eine sehr sojareiche Ernährung, wie sie viele Veganer betreiben, negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben könnte. Glaubt man den Ergebnissen einer kleinen Studie aus den USA, soll ein Zuviel an Sojaprodukten die Zahl der Spermien und damit die Fortpflanzungswahrscheinlichkeit verringern.

Während sich im männlichen Sperma üblicherweise zwischen 80 und 120 Millionen Keimzellen tummeln, sank deren Zahl bei sojahungrigen Männern um bis zu 41. Millionen. Jorge Chavarro von der Harvard School of Public Health in Boston untersuchte dazu in einer Kinderwunschklinik rund 100 Männer, die sich dort zusammen mit ihren Partnerinnen behandeln ließen. Bei ihnen verursachte offensichtlich eine Menge von einem halben Glas Sojamilch bereits einen messbaren Spermienschwund.

(wat)
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