Trinkvitamine Mit Smoothies schlank und gesund durch den Winter?

Düsseldorf · Grüne Smoothies zählen immer noch zu einem der beliebtesten Gesundheitstrends. Aber kann man mit den Mixgetränken im Winter wirklich Grippe und Erkältung fernhalten? Und wenn ja, wie? Wir haben zwei Experten nach ihrer Einschätzung gefragt.

Obst und Gemüse gehören zu den gesündesten Lebensmitteln, die man essen kann - nur werden sie immer weniger zwischen den Zähnen zermalmt, sondern immer häufiger als Püree getrunken. "Grüner Smoothie" nennt sich der Gesundheitstrend, für den echte Anhänger - ähnlich wie Thermomix-Fans - hunderte Euro für einen speziellen Hochleistungsmixer bezahlen. Der hat eine Geschwindigkeit von über 23.000 Umdrehungen pro Minute und soll damit die Textur der Rohkost besonders gut aufknacken.

Den so gemischten Getränken aus Blattgrün, Avocado, Obst und Wasser wird eine besonders gesundheitsförderliche, ja sogar heilsame Wirkung zugeschrieben. Aber kann der grüne Smoothie im Winter wirklich die Vitaminpille ersetzen?

"Als Ökotrophologin bin ich natürlich immer für frische Lebensmittel und gegen Präparate", sagt Nadia Röwe, Ökotrophologin beim aid infodienst. "Das gilt eigentlich immer, außer in speziellen Fällen etwa bei einer Schwangerschaft oder bei bestimmten Erkrankungen bei denen Medikamente oder bestimmte Vitamine eingenommen werden müssen." Für die Ernährungsexpertin ist klar: Rohkost hat immer mehr Vorteile als eine Tablette. "Zwar bietet eine Tablette vielleicht ausreichend Vitamine, aber rohes Gemüse enthält eben auch noch die sogenannten Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind." Ballaststoffe unterstützen nicht nur die natürliche Verdauungstätigkeit, sondern verstärken auch das Sättigungsgefühl. "Deswegen würde ich bei der Frage 'Vitamintabletten oder Smoothies?' immer die grünen Smoothies empfehlen", so Röwe. Einen Tipp gibt sie aber noch dazu: "Wer Smoothies trinkt um abzunehmen, sollte überlegen, die Rohkost doch besser zu kauen, denn dadurch entsteht ein besseres Sättigungsgefühl."

Was genau in einen Smoothie hinein muss, damit er Grippe-Viren und Husten-Bakterien abhält, weiß Carla Groscurth, Pressesprecherin von GrüneSmoothies.de: "Am leichtesten ist es, der Logik der Natur zu folgen. Das heißt, alles was zu einer bestimmten Jahreszeit in unseren Breitengraden wächst, eignet sich dann auch sehr gut für einen grünen Smoothie." Sorten wie Grünkohl und Feldsalat sind deswegen im Winter für den Grünanteil in dem Rohkost-Drink geradezu ein Muss. "Vor allem der Grünkohl ist ein echter Erkältungsblocker, weil er extrem viel Vitamin C enthält", sagt Groscurth. Zudem wird Kohl eine stark antioxidative, also zellschützende, Wirkung nachgesagt. Er enthält viel Vitamin A und ist reich an Calzium, Magnesium und Eisen. "Man kann das Vitamin C natürlich auch künstlich in Form von Ascorbinsäure zu sich nehmen - aber wozu, wenn man sich das Leben einfach machen kann?", so die Pressesprecherin.

Wer gerade erst mit grünen Smoothies anfängt, sollte allerdings ein paar Dinge beachten. Zu viel Rohkost auf einmal kann den Verdauungstrakt stark fordern und zu Blähungen und ähnlichen Erscheinungen führen. "Deswegen empfehlen wir für den Anfang, im Winter lieber Postulein oder Winterportulak zu verwenden", sagt Groscurth. "Der ist nicht so intensiv im Geschmack wie Kohl, aber zugleich extrem reich an Vitamin C. Alternativ geht natürlich auch Feldsalat." Gemischt werden sollte das Blattgrün dann mit Früchten. Nach Wahl können auch Gewürze hinein. Am Schluss folgt immer ein guter Schuss Wasser für die flüssige Konsistenz.

Das steckt im Wintergemüse
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Foto: ddp

Bei den Gewürzen bieten sich im Winter laut Groscurth vor allem wärmende Zutaten an: "Zimt, Kardamom, Ingwer und Vanille verfeinern den Geschmack, wirken wärmend und passen gut zu Winterfrüchten wie Sharon, Banane oder Mango." Für die Menge gilt: Mit einem Smoothie kann ohne Probleme eine Mahlzeit ersetzt werden, die sollte dann aus 0,7 bis zu einem Liter grünem Smoothie bestehen. "Wer gerade erst mit grünen Smoothies anfängt, sollte sich aber mit einem 0,3-Liter-Glas pro Tag langsam an die Rohkost gewöhnen", empfiehlt die Expertin.

  • Rezept 1: Vanille, Zimt, Ananas, Birne, Banane und dazu drei Blätter Grünkohl, etwas Feldsalat, Postelein oder Spinat
  • Rezept 2: Banana, Birne, Maracuja, Ingwer und dazu Spinat und drei Blätter Grünkohl
  • Der Grünkohl darf nie mit Strunk verarbeitet werden, nur die weichen Blätter wandern in den Mixer.
  • Die Schale von Zutaten wie Ingwer oder auch Zitrone enthält die meisten gesunden Inhaltsstoffe und sollte immer mitgemixt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sie in Bio-Qualität zu kaufen, um Spritzmittel zu vermeiden.
  • Weil grüne Smoothies basisch sind, beeinflussen sie den Säure-Basen-Haushalt im Körper positiv. Das ist ebenfalls ein immunstärkender Effekt.
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Foto: Shutterstock.com/Africa Studio
  • Viel trinken ist auch für Smoothie-Trinker einer der wichtigsten Tipps im Winter. Die trockene Heizungsluft entzieht Haut und Körper viel Feuchtigkeit, die ersetzt werden muss - und zwar durch Wasser, nicht durch Smoothies.
(ham)
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