Mixen oder Entsaften? Mit Smoothies schlank und gesund durch den Sommer

Düsseldorf · Smoothies sind der neue Gesundheitstrend - sie liefern viele Nährstoffe, stillen den Hunger und sollen sogar gegen Krankheiten schützen können. Doch wie gelingt der perfekte Smoothie? Mixen oder entsaften? Und Thermomix oder Hochleistungsblender?

So stellen Sie grüne Smoothies her
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Foto: shutterstock/ pilipphoto

Rohkost ist gesund. Das ist eine alte Weisheit, die bis heute viel Beachtung findet. Vor allem in Form von Salat und Obstrationen, versuchen viele Städter ihren Tag mit frischen Produkten vom Feld zu spicken, um genügend Vitamine und Mineralien aufnehmen zu können.

Doch die wenigsten schaffen es dabei, auch nur die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einzuhalten (fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag). Geschweige denn extra viel Salat und Co zu sich zu nehmen, wenn sie krank oder im Stress sind.

Die optimale Lösung für Rohkostmuffel? Frische Smoothies und Säfte. In ihnen schrumpfen plötzlich auch große Mengen Obst und Gemüse zu annehmbaren Portionen zusammen, die getrunken werden können.

Ob Saft oder Smoothie das richtige Getränk ist, muss individuell entschieden werden. Der größte Unterschied liegt in den Inhaltsstoffen, die jeweils im Getränk landen. "Während der Entsafter dem Obst das gesamte Wasser mit Geschmacksstoffen entzieht, werden im Smoothie auch die Pflanzenfasern von Obst oder Gemüse verarbeitet", erklärt Nadia Röwe, Oecotrophologin beim aid Infodienst in Bonn. Das bedeutet auch: beim Saft bleibt relativ viel Trester, also Pressrückstände, übrig. Nach dem Mixen dagegen liegen auf dem Schneidebrett höchsten noch extrem große oder harte Trümmer, etwa ein Avokado-Kern oder eine Banenschale.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Haltbarkeit. "Mit den Pflanzenfasern werden beim Entsaften auch ein großer Teil der Antioxidantien aus der Rohkost geholt, das macht das Getränk angreifbarer", sagt Carla Groscurth, Pressesprecherin bei GrüneSmoothies.de. Antioxidantien, das sind natürliche Zellschutzmittel, die Angreifer wie Keime oder Viren abhalten. Im Körper können sie etwa gegen Krebs schützen. Das Gemüse machen sie auf natürliche Weise haltbarer. "Deshalb kann man einen Smoothie bis zu 48 Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Einen frischen Saft sollte man dagegen am selben Tag trinken", so Groscurth.

"Mit den Pflanzenfasern verschwinden aus Gemüse und Obst allerdings auch die Ballaststoffe", sagt Röwe, "und die sind grundsätzlich ja sehr gut für den Körper." Ballaststoffe sind Pflanzenbestandteile, die kaum Kalorien haben, im Magen aufquellen und so für ein natürliches Sättigungsgefühl sorgen. Dass sie im Saft fehlen sorgt dafür, dass er zum einen sehr leicht trinkbar ist. Zum anderen verursacht es aber auch, dass ein Saft direkt ins Blut übergeht. "Das macht ihn natürlich geeignet für den schnellen Energiekick, oder aber auch für Leute, die Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt haben, und deshalb erst einmal sehr schonend anfangen wollen", erklärt Groscurth.

Ein Mahlzeitenersatz ist ein Saft jedoch aus eben diesem Grund nicht. Zwar gibt er schnell Energie, hält entsprechend aber auch nicht allzu lange vor. "Im Saft liegt der Zucker direkt vor, das heißt der Körper kann ihn ohne Verdauung aufnehmen. Das erhöht den Blutzuckerspiegel sehr schnell, und kann bei seinem Abfall schon nach kurzer Zeit zu Heißhunger führen", so die Ernährungsexpertin Röwe.

Der Smoothie dagegen ist von cremiger Konsistenz und braucht, selbst wenn er aus dem Hochleistungsmixer kommt, bewusstes schlucken, um verzehrt zu werden. "Aber diese Ballaststoffe sind sehr wichtig für die Verdauung", sagt die Smoothie-Expertin Carla Groscurth. "Sie trainieren den Magen-Darm-Trakt und reinigen ihn zugleich." Weil im Darm der größte Teil des menschlichen Immunsystem sitzt, sollen genau diese Prozesse für eine bessere Widerstandsfähigkeit und eine bessere Gesundheit sorgen. Die Reinigungseffekte und die höhere Menge an Antioxidantien sollen zudem die Haut entlasten und die Haare stärken.

"Allerdings kann es sein, dass man sich an die hohe Menge Rohkost erst gewöhnen muss", so Groscurth weiter. Aus diesem Grund empfiehlt sie Anfängern mit 200 bis 300 Millilitern Smoothie am Tag zu beginnen, und sich dann langsam einer höheren Dosis anzunähern. Erste Nebenwirkungen können Blähungen und ein veränderter Stuhl sein, aber eben auch ein deutlich reduziertes Hungergefühl. "Der Smoothie ist ein Mahlzeitenersatz. Das macht ihn auch zur idealen Hilfe beim Abnehmen", sagt die Pressesprecherin.

Wichtig für die Genießbarkeit des Smoothies ist, mit was für einem Mixer er hergestellt wird. "Vor allem wer plant regelmäßig grüne Smoothies zu trinken, oder damit eine Detox machen will, der kommt um einen Hochleistungsmixer nicht herum", sagt Carla Groscurth.

Die Spezialgeräte bieten bis zu 35.000 Umdrehungen pro Minute und haben zwischen 1200 Watt und 2 PS Leistungsstärke. Allerdings merkt man die Leistung auch am Preis. Die Geräte kosten zwischen 300 und 700 Euro. Besonders wichtig, laut Experten, ist die Drehzahl des Gerätes. Sie sollte 20.000 Umdrehungen pro Minute nicht unterschreiten, damit Blattstruktur und Blattgrün (Chlorophyll) aufgeknackt werden können.

Neben dem Mixer ist natürlich die richtige Zusammensetzung des Getränks entscheidend. Wer versucht ist, sehr viel Obst und kaum Gemüse zu benutzen, der wird auf Dauer nicht den gewünschten Effekt erleben. "Am Anfang empfehlen wir zwar mehr Obst als Gemüse zu nutzen, aber nur um sich langsam an ein Mischverhältnis von zwei Teilen Blattgrün und einem Teil Obst heranzutasten." Für die grünen Bestandteile gilt eine wichtige Regel: nur was oberhalb der Erde wächst gilt.

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Das Möhrengrün ist also geeignetes Smoothie-Grün, die Möhre selbst aber nicht. Bei roter Beete oder Kohlrabi ist es genauso: die Blätter ja, das Gemüse nein. Ohne Bedenken dürfen Blattsalate, Grünkohl, Wildkräuter oder auch Spinat in den Mixer wandern. Dazu etwa ein Schuss Limette, Avocado, Banane, Ananas und Orange. "Wann immer etwas zu bitter oder zu erdig erscheint, helfen Zitrusfrüchte unheimlich. Sie sind für den Smoothie das, was das Salz für die Suppe ist", weiß Groscurth.

(ham )
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