Ernährungsreport 2017 So isst Deutschland

Düsseldorf/Berlin · Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat in Berlin den Ernährungsreport 2017 vorgestellt. Die Ergebnisse: Die Deutschen essen nach eigenen Angaben gerne gesund, kochen aber am liebsten Gerichte, die schnell gehen.

Zehn Regeln für die gesunde Ernährung
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Foto: TK

Rund 1000 Deutsche hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu ihren Einkaufs- und Essgewohnheiten befragt. Heraus kam der Ernährungsreport 2017. So ernähren sich die Deutschen der Umfrage zufolge wirklich:

  • Lieblingsessen: Ohne Fleisch geht bei den Deutschen nichts: Mit 53 Prozent ist es das am häufigsten konsumierte Lebensmittel, gefolgt von Nudeln (38 Prozent) und Gemüse (20 Prozent). Fisch macht etwa 16 Prozent des Speiseplans aus. Am meisten Wert wird beim Essen auf den Geschmack gelegt, das gaben 99 Prozent der Befragten an. An zweiter Stelle müssen Lebensmittel gesund sein. Neu ist, dass viele auf eine einfache und schelle Zubereitung achten (55 Prozent). Dem ist es auch geschuldet, dass die Fertigpizza der Fast-Food-Liebling ist.
  • Kochmuffel: Entsprechend verwundert es nicht, dass viele Kochmuffel sind: Elf Prozent gaben an, gar nicht zu kochen. Nur 39 Prozent kochen täglich. Verwunderlich aber: Den meisten Spaß am Kochen haben die 14- bis 18-Jährigen. 89 Prozent von ihnen gaben an, gerne den Kochlöffel zu schwingen.
  • Mittagessen: Obwohl nicht gerne gekocht wird, bringen sich 57 Prozent der Berufstätigen das Essen mit zur Arbeit. Nur 21 Prozent geben an, in die Kantine zu gehen, 18 Prozent verzichten sogar ganz auf ein Mittagessen. Wird außer Haus gegessen, geben Männer dabei durchschnittlich 6,80 Euro aus, Frauen 5,40 Euro.
  • Tierwohl: Den Deutschen liegt nach eigenen Angaben das Tierwohl am Herzen. 47 Prozent sagen, dass sie darauf achten, ob das Fleisch aus tiergerechter Haltung kommt. 2015 waren es nur gut ein Drittel. 87 Prozent der Befragten wollen eine bessere Tierhaltung in Deutschland. Über drei Viertel der Befragten fanden es wichtig, dass ein staatlich geprüftes Label eingeführt wird.
  • Fleischpreis: Für die Umsetzung dieser Forderung wären neun von zehn Befragten nach eigenen Angaben auch bereit, einen höheren Preis für Fleisch zu bezahlen. Konkret halten die meisten einen Kilopreis von 13,60 Euro im Mittelwert für vertretbar. Zugrunde gelegt wurde für die Befragung der Kilopreis aus herkömmlicher Produktion (10 Euro). Jugendliche würden dafür sogar 14,70 Euro pro Kilo bezahlen.
  • Fleischfrei leben: Rund 700.000 Menschen in Deutschland leben vegan, 7,8 Millionen vegetarisch. Obwohl sie insgesamt keine große Gruppe ausmachen, ist die Mehrheit der Deutschen (71 Prozent) überzeugt, dass diese Form der Ernährung keine Modeerscheinung ist, sondern auf lange Zeit relevant sein wird.
  • Supermarkt: Biosupermärkte öffnen zwar an allen Ecken, tatsächlich kaufen zwei Drittel der Deutschen jedoch in großen Supermärkten ein. Zwei von fünf Befragten gehen regelmäßig zum Discounter. Nur sechs Prozent nutzen den Bioladen.
  • Mindesthaltbarkeit: Zwar wird immer wieder behauptet, Deutschland sei eine Wegwerf-Gesellschaft, 76 Prozent der Befragten überprüfen jedoch ein Lebensmittel auf seine Genießbarkeit, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Direkt in die Tonne wandern Lebensmittel vor allem in Haushalten mit Kindern (zehn Prozent).
  • Essen in Kitas: Ebenfalls besonders wichtig ist den Deutschen die Ernährung ihrer Kinder in Schulen und Kitas. Neun von zehn Befragten wünschen sich hier verbindliche Essensstandards. 80 Prozent halten eine steuerliche Vergünstigung für angebracht. Bei der Frage, ob sie für Bio-Essen in Schulen und Kitas mehr bezahlen würden, stimmten immerhin 67 Prozent zu. Drei Viertel der Deutschen finden es außerdem wichtig, dass die Grundlagen gesunder Ernährung in der Schule ebenso vermittelt werden wie Englisch, Deutsch oder Mathematik.
  • Informationen: Die meisten informieren sich im Supermarkt über interessante Lebensmittel (78 Prozent). 51 Prozent recherchieren inzwischen auch im Internet - vor allem die Jüngeren stehen dabei im Supermarkt und blicken auf ihr Smartphone.
(ham)
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