Gesünder oder nur teurer? Das passiert, wenn man sich nur von Bio ernährt

Düsseldorf · Stellen Sie sich vor, jemand würde Ihre Küche leer räumen und alle Lebensmittel durch Bioprodukte ersetzen. Glauben Sie, dass Ihre Familie nach 14 Tagen körperlich gesünder wäre? Eine vierköpfige schwedische Familie hat genau dieses Experiment gewagt, mit erstaunlichem Ergebnis.

Diese schwedische Familie hat sich zwei Wochen lang nur von Bio-Produkten ernährt. Mit deutlichem Effekt für die Gesundheit.

Diese schwedische Familie hat sich zwei Wochen lang nur von Bio-Produkten ernährt. Mit deutlichem Effekt für die Gesundheit.

Foto: Screenshot "The Orgnaic Effect" von Coop auf YouTube

Fast jede Supermarktkette hat eine eigene Bio-Marke und Bio-Läden sprießen in Großstädten an jeder Ecke aus dem Boden. Trotzdem sind die ökologisch angebauten Produkte umstritten. Während die Vertreter darauf schwören, dass Bio-Lebensmittel mehr Inhaltsstoffe und weniger Schadstoffe durch Spritzmittel aufweisen, sprechen die Gegner von reinem Wunschdenken. Andere können sich die teuren Produkte einfach nicht leisten.

Einen ungewöhnlichen Versuch, herauszufinden wer Recht hat, kam nun von der schwedischen Supermarktkette Coop in Zusammenarbeit mit den Forschern des Swedish Environmental Research Institute. Dafür ersetzten die Forscher die gesamten Lebensmittel einer vierköpfigen Familie, die im Supermarkt vor allem auf den Preis geachtet hatte, mit Bioprodukten.

Kurz vor dem Startschuss entnahmen sie von allen Beteiligten eine Urinprobe, um die Schadstoffmenge im Körper vergleichen zu können. Untersucht wurde auf zwölf verschiedene Schadstoffe, die beispielsweise auf Getreide, Gemüse und Beeren gesprüht werden. "Vor dem Test fanden wir in allen Proben Insektizide, Pilzbekämpfungsmittel und Pflanzenwachstumsmittel", sagte Forscher Jörgen Magner dem Schweizer Medium "20Minuten.ch".

Dann begann der 14-tägige Test, an dessen Ende wiederum eine Urinprobe stand. "Der Unterschied war immens", so Magner ebenda.

Schon nach zwei Wochen Bio-Ernährung waren in den Urinproben so gut wie keine Pestizide mehr nachweisbar. Das zeigen auch die Testergebnisse, die das Institut in einem PDF festgehalten hat. Vor allem in dem Urin der drei Kinder waren vor der Testphase sehr hohe Konzentrationen von Spritzmitteln zu finden. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler darin, dass die Kinder wegen der Wachstumsphase mehr Getreide- und Milchprodukte aber auch Obst zu sich nehmen als die Erwachsenen.

Nach den 14 Tagen Bio-Lebensmittel war der Urin der Kinder fast vollkommen frei von allen Rückständen. Nur kleinere Mengen eines Wachstumsregulators von Blattgemüsen wie Spinat, Salat, Früchten und Beeren waren noch übrig.

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Foto: Ildi Papp /Shutterstock.com

"Wir wissen nur sehr wenig darüber, welche Langzeitschäden entstehen können, wenn wir mit Pestiziden angereicherte Lebensmittel essen", warnt Magner. Gesichert ist jedoch, dass die Langzeitschäden um so dramatischer sind, je mehr Kombinationen von Schadstoffen in den Körper gelangen. Aus diesem Grund empfehlen die Forscher, genau zu hinterfragen, welche Lebensmittel gekauft werden und welche nicht.

(ham)
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