Sprechstunde Enge in der Schulter

Die Arthrose des Schultereckgelenks ist häufig eine Folge von Überlastung, etwa beim Sport. Im ungünstigsten Fall muss operiert werden.

Unser Leser Till O. (56) aus Neuss fragt: "Seit zwei Jahren bemerke ich einen Knubbel auf meiner rechten Schulter. Nun ist er prallelastisch und schmerzt auf Druck. Was steckt dahinter?"

Paul Dann Sie leiden vermutlich unter einer "aktivierten" Arthrose des Schultereckgelenkes(AC-Gelenk). Dies ist die enge Knochenverbindung zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein. Kommt es in diesem Gelenk zu degenerativen Veränderungen durch Überlastung (Sport oder körperliche Arbeit), spricht man von einer Schultereckgelenkarthrose. Diese bringt meist auch knöcherne Erscheinungen mit sich, die wiederum an der Muskelmanschette scheuern und dort zu Schäden bis zum Sehnenriss führen können. Da das Gelenk direkt unter der Haut liegt, bemerkt der Patient häufig eine äußere Schwellung, die auf Druck schmerzhaft ist und bei Bewegung des Armes über Kopf auch Reibegeräusche verursachen kann. Es kommt zu einer Verschmälerung des Gelenkabstandes zwischen beiden Knochen. Die Gelenkzwischenscheibe (Diskus) nutzt sich ab, bis Knochen auf Knochen reibt. Hierbei kann das sogenannte Schulterengpass-Syndrom (Impingement-Syndrom) eintreten. Als Ursache liegen neben der Überbelastung auch Verletzungen, Unfälle und eine familiäre Häufung der Erkrankung vor. Typisch bei der Krankheitsentwicklung sind ein langsamer Beginn und eine allmähliche Schmerzzunahme, insbesondere das Ziehen des Armes vornehmlich zur Seite wie auch nach vorne. Doch auch in Ruhe und im Liegen können Schmerzen auftreten, die teilweise bis zum Hals ausstrahlen. Bei den Untersuchungstests ist das Vorliegen eines hohen schmerzhaften Bogens neben dem punktuellen Druckschmerz hinweisend. Zur weiteren Diagnosestellung helfen der Ultraschall, die Anfertigung eines Röntgenbildes sowie bei Bedarf eine Kernspintomografie. Verschwinden die Schmerzen nach Infiltration eines lokalen Betäubungsmittels in das AC-Gelenk komplett, ist die Diagnose so gesichert. Zuerst wird eine konservative Behandlung versucht; dazu zählen schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, eine Spritzenbehandlung, Krankengymnastik mit physikalischen Anwendungen wie Kälte und Elektrotherapie sowie Akupunktur. Bessern sich die Beschwerden nicht, kommt eine Operation in Betracht. Dabei wird durch ein minimalinvasives Vorgehen mit Gelenkspiegelung das äußere Ende des Schlüsselbeines mit einer kleinen Fräse gekürzt. Wichtig ist, dass der Bandapparat, der das Schlüsselbein am Schulterblatt und Schulterdach fixiert, geschont wird, da ansonsten eine Instabilität des Schultergelenks droht.

(RP)
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