Entgeltatlas der Arbeitsagentur Das verdient Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf · Was verdient ein Krankenpfleger in NRW im Vergleich zu einem Krankenpfleger in Bayern? Werden Kaufmänner oder Kauffrauen in der Regel besser bezahlt? Und liegt das eigene Gehalt über oder unter dem bundesweiten Wert für das Einkommen? Antworten auf diese Fragen soll künftig der Online-Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit (BA) liefern.

 Rund 1000 Berufe hat die Arbeitsagentur in das neue System eingespeist.

Rund 1000 Berufe hat die Arbeitsagentur in das neue System eingespeist.

Foto: dpa

Mit wenigen Mausklicks kann dort jeder ab sofort nachlesen, welche Berufsgruppe in Deutschland was verdient, aufgeschlüsselt nach Bundesland, Geschlecht und Alter. Rund 1000 Berufe hat die Arbeitsagentur in das neue System eingespeist, gezeigt wird immer der Median des Bruttomonatsgehaltes, also das mittlere Einkommen der Beschäftigten, entnommen aus der Entgeltstatistik 2014 der Arbeitsagentur.

NRW steht recht gut da

Dabei steht Nordrhein-Westfahlen in Sachen Gehalt im bundesweiten Vergleich recht gut da: Für Altenpfleger (Männer und Frauen) beträgt das mittlere Einkommen in NRW 2730 Euro. Das liegt über dem bundesweiten Wert von 2490 Euro brutto. Ähnlich sieht es bei Friseuren aus: Sie erhalten in Nordrhein-Westfalen ein mittleres Einkommen von 1434 Euro, bundesweit liegt dieser Wert des Bruttogehaltes dagegen bei 1390 Euro. Als Gymnasiallehrer erhält man mit 4834 Euro ebenso ein höheres mittleres Einkommen als im Bund. Der Wert dort beträgt 4715 Euro.

Das sieht im Vergleich mit einzelnen Bundesländern jedoch nicht immer so aus: In Bayern haben Altenpfleger sogar ein mittleres Einkommen 2754 Euro, Frisöre erhalten 1470 Euro und werden somit besser als in NRW bezahlt. Als Gymnasiallehrer bleibt man dagegen besser in Nordrhein-Westfalen: In Bayern haben die Lehrer nämlich nur ein mittleres Einkommen von 4766 Euro (NRW: 4834 Euro).

Traditionell verdient man außerdem im Westen besser als in den neuen Bundesländern - das zeigt auch der Entgeltatlas an. Aber es gibt auch Ausnahmen: In Sachsen-Anhalt liegt das mittlere Einkommen für die Gymnasiallehrer zum Beispiel bei 4969 Euro - das ist bundesweite Spitze.

Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Spannend ist der Entgeltatlas außerdem mit Blick auf das Verhältnis der Geschlechter. Zwar liegt das mittlere Einkommen der männlichen Beschäftigten meist über dem der Frauen, aber es gibt auch Ausnahmen. Als Kassiererin im Handel verdient man in NRW beispielsweise mit 2133 Euro mehr als ein männlicher Kassierer. Er erhält im Mittel lediglich 2035 Euro. Im bundesweiten Vergleich wird der Unterschied dabei noch deutlicher: Dort liegt der mittlere Wert beim Bruttogehalt für Frauen bei 2024 Euro, für Männer, die als Kassierer im Handel arbeiten, liegt er 1979 Euro.

Nicht überall im Entgeltatlas kann man jedoch solche Zahlenspiele mit den Gehältern von Männern und Frauen machen. Denn in vielen Berufen hat die BA nicht die Zahlen für beide Geschlechter in allen Bundesländern ermittelt. Der Grund: Es gibt zu wenig Beschäftigte (weniger als 1000), um die Zahlen seriös ermitteln zu können, so ein Sprecher der BA. Das trifft zum Beispiel Berufe wie den des Dachdeckers, der in NRW fast nur von Männern ausgeübt wird oder andersrum den Beruf des Floristen, den in Nordrhein-Westfalen fast nur Frauen ausüben. Und auch wer einen insgesamt seltenen Beruf ausübt, wird in der Statistik nicht immer mit Daten versorgt. Das gilt etwa für den Winzer oder den Goldschmied. Verzeichnet sind diese Berufe im Atlas aber dennoch.

(lai)
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