Nordrhein-Westfalen Studie: Kita macht Erzieherinnen krank
Düsseldorf · Erzieherinnen in Kindertageseinrichtungen (Kitas) haben häufiger mit gesundheitlichen Problemen zu tun als gleichaltrige Frauen in anderen Berufen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die im Vorfeld des ab heute geltenden Rechtsanspruchs auf ein Betreuungsangebot für Kinder zwischen ein und drei Jahren vorgenommen wurde.
Für die Studie, die unserer Redaktion vorliegt, sind von Oktober 2010 bis Dezember des vergangenen Jahres 2744 pädagogische Fach- und Leitungskräfte aus 809 NRW-Einrichtungen befragt worden.
Die am häufigsten festgestellten Erkrankungen beim Kita-Personal betreffen den Muskel-Skelett-Bereich sowie die Atemwege. Zudem sei bei jeder zehnten Fachkraft "innerhalb der letzten zwölf Monate ein psychovegetatives Erschöpfungssyndrom, also Burnout, ärztlich diagnostiziert worden", heißt es in der Untersuchung, die von der Unfallkasse NRW und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in Auftrag gegeben und von der Alice-Salomon-Hochschule (Berlin) durchgeführt worden ist.
Ursache für den Krankenstand der Erzieherinnen sind laut Studie die schlechte räumliche und finanzielle Ausstattung von Kitas, fehlende erwachsenengerechte Sitzgelegenheiten in den Gruppenräumen, chronischer Zeitdruck, steigende Arbeitsanforderungen sowie Belastung durch Lärm.
Die Erzieherinnen klagen auch über eine zu geringe Bezahlung, geringe Aufstiegsmöglichkeiten, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung und körperlich anstrengende Arbeit (etwa das Herumtragen jüngerer Kinder).
Susanne Viernickel, Pädagogikprofessorin und Projektleiterin der Studie, bezeichnete die Ergebnisse als relevant für die Situation in ganz Deutschland. Sie glaube nicht, dass die Kitas auf die neuen Aufgaben, die sich aus dem Rechtsanspruch ergeben, ausreichend vorbereitet sind: "Es gibt nicht überall genügend Personal, und die Fachkräfte, die wir haben, sind — zumindest in Westdeutschland — nicht für die neue Altersgruppe ausgebildet."
