Studie Mehr Frauen in Führungspositionen

Darmstadt (RPO). Dass Frauen in Führungsetagen immer noch eine rare Spezies sind, hört man immer wieder. Doch die Realität ist etwas komplexer. Einer Studie zufolge steigt die Zahl der Managerinnen zumindest in den unteren Ebenen kontinuierlich an. Eine Männerbastion bleiben aber weiterhin die großen Unternehmen.

 Die einzige Frau im Topmanagement: Barbara Kux, Vorstandsmitglied der Siemens AG.

Die einzige Frau im Topmanagement: Barbara Kux, Vorstandsmitglied der Siemens AG.

Foto: ddp

Hier bleibt der Anteil weiblicher Topmanager sehr gering und steigt langsamer als in der übrigen Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Frauen in Führungspositionen", die Hoppenstedt Firmeninformationen seit 15 Jahren durchführt. Dazu wurden eine Firmendatenbank mit 300.000 Unternehmen und einer Million Führungskräften ausgewertet.

Während der Frauenanteil im Management seit 1995 kontinuierlich steigt und sich von 8,17 Prozent auf jetzt 19,56 Prozent mehr als verdoppelt hat, ist der Anteil von Frauen im Topmanagement von Großunternehmen mit mehr als 20 Millionen Euro Umsatz lediglich von 3,2 auf 5,9 Prozent gestiegen und war zwischenzeitlich sogar rückläufig.

Bei Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz liegt der Anteil sogar nur bei aktuell 3,5 Prozent - und bei Aktiengesellschaften mit Notierung in einem der DAX-Indices nur bei 3,15 Prozent. Bei den DAX30-Unternehmen wurde zum Stichtag nur eine einzige Frau im Topmanagement geführt. Es handelt sich um Barbara Kux, Vorstandsmitglied der Siemens AG.

Der Anteil von über 30-jährigen Frauen im Management steigt leicht an. Nach wie vor gibt es jedoch einen starken Knick: Während der Frauenanteil bei den 20- bis 30-jährigen Führungskräften immerhin fast 25 Prozent erreicht, sackt er bei den 30- bis 40-jährigen auf knapp 17 Prozent ab und nimmt dann für jede Altersdekade weiter ab.

Auch das Alter des Unternehmens spielt für den Erfolg von Frauen im Management eine Rolle: Firmen, die bis 1900 gegründet wurden, beschäftigen nur 14,5 Prozent weibliche Führungskräfte in der ersten und zweiten Ebene. Bei jüngeren Gründungen steigt dieser Wert auf bis zu 20 Prozent.

Regionale Unterschiede

Betrachtet man den Frauenanteil nach Bundesländern ergibt sich ein deutliches Ost-/West- und ein leichtes Nord-/Süd-Gefälle: Die neuen Bundesländer und Berlin haben den deutlich höchsten Anteil an Frauen im Management, die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Bremen bilden zusammen mit Nordrhein-Westfalen das untere Ende der Tabelle.

Frauen nehmen sehr stark Führungsaufgaben in den Bereich Personalwesen, Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing war. Dagegen sind sie beispielsweise im technischen Bereich wie der Forschung und Entwicklung nur gering vertreten. Dies spiegelt sich in den akademischen Abschlüssen: Nur 3,7 Prozent aller Ingenieurswissenschaftler im Management sind Frauen und nur 12,7 Prozent der Naturwissenschaftler.

(ots/mais)
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