Umfrage unter Arbeitnehmern Entspannung statt Geld

Düsseldorf · Seit der Begriff des Burn-out-Syndroms die Runde macht, bekennen sich immer mehr Menschen zur Überlastung im Beruf. Während manche darin lediglich eine Mode sehen, sind andere ernsthaft erkrankt. Aber wie weit würden Arbeitnehmer gehen, um entspannter zu leben?

Tipps, wie man einem Burnout vorbeugen kann
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Foto: gms

Der Begriff Burn-Out wird in der öffentlichen Debatte oft medizinisch ungenau verwendet. Doch er wird allgemein verstanden als ein Gefühl des Stresses und der psychischen Überlastung, in dem sich viele Menschen gerade in Bezug auf ihre Arbeitssituation wiederfinden. Eine Umfrage zeigt nun: Für eine Entlastung wären viele sogar bereit, auf Geld zu verzichten.

Das allgegenwärtige Leistungsdenken und damit einhergehende Ansprüche von außen und von sich selbst gehören zu den Ursachen des Syndroms. Dieser Stress kann zu ständigen Schlafstörungen oder gar Depression führen. Als wäre das nicht genug, leidet dann auch der Arbeitgeber: Krankheitsbedingte Ausfälle dieser Art kosten Unternehmen Umsätze und erhöhen den Druck auf die Kollegen zusätzlich.

Vor allem Frauen legen Wert auf Ausgeglichenheit

Die Online-Jobbörse TalentFrogs.de hat das zum Anlass genommen, um zu fragen, was seinen Nutzern wichtiger ist: Geld oder Leichtigkeit? Dazu wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 2.291 Jobsuchende gefragt, ob sie für die Zusicherung eines stressfreien Jobs Gehaltseinbußen akzeptieren würden. Nicht berücksichtigt wurde dabei allerdings, dass es möglich sein sollte, auch ohne finanzielle Verluste keinen krankmachenden Stress erleiden zu müssen.

Die Ergebnisse sind trotzdem eindeutig: Rund zwei Drittel (65 Prozent) würden ihre psychische Gesundheit über das Gehalt stellen und Einbußen hinnehmen. Allerdings zeigen sich gleichsam erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So ist die Bereitschaft bei Frauen deutlich höher (73 Prozent) als bei Männern (58 Prozent).

Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen

Darüber hinaus wollten die Initiatoren der Umfrage wissen, wie Unternehmen am besten darauf aufmerksam machen sollten, wenn sie solche Programme anbieten. Hier herrscht Uneinigkeit, es gibt keine klare Präferenz, wie die Angebote kommuniziert werden sollten. Das deutet auch darauf hin, dass entsprechende Offerten im Berufsleben noch nicht etabliert sind.

Doch es zeigt sich, dass die Mitarbeiter Unternehmenswebseiten heute sehr genau ansehen. So entpuppt es sich als beliebteste Variante, entsprechende Informationen im Webauftritt zu veröffentlichen (45 Prozent), gefolgt von speziellen Stellenanzeigen (36 Prozent). Mündlichen Zusagen schenkt dagegen kaum jemand Vertrauen.

Peer Bieber, Geschäftsführer von TalentFrogs, sieht aufgrund der Resultate Handlungsbedarf auf Seiten der Arbeitgeber: "Qualifizierte Arbeitskräfte erwarten heute mehr als nur ein attraktives Gehalt. Unternehmen jeglicher Größe müssen heute ein Gesundheitsmanagement aktiv anbieten." Erste Schritte in diese Richtung werden von vielen Betrieben schon unternommen.

(anch)
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