Kolumne Zuschüsse für Modernisierung

Die Zahlen klingen gigantisch. Über 170 Milliarden Euro sind 2014 in Deutschland in die Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden geflossen. Mehr als zwei Drittel aller im Baubereich investierten Mittel wurden damit für Bestandsmaßnahmen aufgewendet.

Allerdings sind die Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden zwischen 2010 und 2014 deutlich zurückgegangen. Nach einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) flossen 2014 insgesamt 34,8 Milliarden Euro in die energetische Verbesserung von Wohngebäuden. Vier Jahre zuvor waren es noch 40,9 Milliarden Euro. Der Zuwachs bei energetisch bedingten Investitionen im Geschosswohnungsbau konnte das deutliche Minus bei den Ein- und Zweifamilienhäusern nicht wettmachen. Stark rückläufig waren insbesondere große Einzelmaßnahmen ab 10.000 Euro, etwa die Gebäudedämmung. Einen mit 33 Prozent besonders starken Rückgang gab es bei der energetischen Komplettmodernisierung.

Diese Zahlen belegen: Viele Hauseigentümer hinterfragen die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen zunehmend kritischer. Wir brauchen deutlich einfachere Förderbestimmungen und verstärkt Zuschüsse für Modernisierungsmaßnahmen. Mieter haben letztlich vergleichbare Probleme, auch für sie sind in der Regel energetische Modernisierungsmaßnahmen alles andere als wirtschaftlich. Selbst unter Berücksichtigung sinkender Heizkosten steigen ihre Wohnkosten aufgrund der Modernisierungsmieterhöhungen. Hier besteht für den Gesetzgeber Handlungsbedarf.

Franz-Georg Rips

Der Autor ist Präsident des Deutschen Mieterbundes.

(RP)
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