Kolumne Müllgebühr oftmals zu hoch

Die Politik beklagt seit langem, dass das Wohnen in beliebten Städten immer teurer wird und schiebt den Schwarzen Peter gerne den Vermietern zu. Dass die Politik selbst, im Bund, in den Ländern und in den Kommunen, den Schlüssel für niedrigere Kosten in der Hand hält, wird übersehen.

Beispiele dafür sind die hohen Grund- und Grunderwerbsteuern, der hohe Staatsanteil am Strompreis und hohe baurechtliche sowie vor allem energetische Vorgaben an Wohngebäude. Selten thematisiert, aber nicht minder bedeutsam sind die Kosten der Müllabfuhr. Sie machen bis zu zehn Prozent der Wohnnebenkosten aus. Und jeder muss sie bezahlen, ob Mieter oder Eigenheimer. Deshalb hat Haus & Grund die Müllgebühren in den 100 größten Städten Deutschlands vergleichen lassen. Ein Ergebnis: In Nürnberg zahlt eine vierköpfige Familie für die Müllabfuhr 142 Euro im Jahr, wenn die Tonne jede Woche geleert wird und die Familie diese selbst vorn an die Straße stellt. In Leverkusen zahlt man für den gleichen Service 600 Euro - 420 Prozent mehr.

Derart große Unterschiede sind nicht zu rechtfertigen. Das sind auch keine Kleinigkeiten, sondern Beträge, die viele Familien besser ausgeben könnten, ohne dass die Städte im Dreck versinken. Auch andere Städte wie Flensburg und Chemnitz, zeigen, dass die Müllabfuhr nicht teuer sein muss. Diese Städte müssen in Sachen Müllabfuhr Vorbild für andere werden. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist, die Wünsche der Bürger besser zu berücksichtigen und die kommunalen Gebühreneinnahmen nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern zu verwenden.

Kai H. Warnecke

Der Autor ist neuer Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland.

(RP)
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