Kolumne Brexit treibt Blasengefahr

Immobilienexperten gehen angesichts der Brexit-Entscheidung davon aus, dass sich die Investmentströme weg von Großbritannien auch nach Deutschland als "sicherem Hafen" verlagern werden.

Was Verkäufer freuen mag, dürfte bereits in Deutschland aktive Anleger nicht glücklich machen, denn die Folge wird - bei zu knapper marktgerechter Objektverfügbarkeit insbesondere in den "Big Seven" - ein noch weiter steigendes Kaufpreisniveau sein. Dabei liegen die Spitzenrenditen für Büro-/Geschäftshäuser und qualifizierte Wohninvestments in den Metropolen bereits heute oftmals unter vier Prozent.

Gleichzeitig steigt die Gefahr von Fehlinvestments durch "schnelle" Abschlüsse aufgrund von Anlagedruck und unzureichender Objekt- und Standortprüfungen zur Analyse der Nachhaltigkeitsperspektiven. Dies kann bis in die Reihen der Privatinvestoren reichen, die aus Sorge vor Wertverlusten in demografisch weniger privilegierte Wohnungsmärkte zur Kapitalanlage investieren, ohne die Erzielbarkeit der zur mittel- bis langfristig teureren Finanzierung notwendigen Mieten rational zu prüfen. Solche "Anlagewohnungen" können durch überzogene, nicht nachhaltige Miet- und Kaufpreisniveaus zum "Investitionsgrab" werden und die Bildung einer Immobilienblase fördern.

Bevor überhaupt klar ist, in welcher Form der Brexit erfolgt, ist jedem Immobilienmarktteilnehmer vom Privat- bis institutionellen Investor deshalb zu raten, nicht überstürzt zu handeln und vor allem auf sorgfältige Objekt-Prüfungen und unabhängige Beratung hinsichtlich Technik, Miet-/Kaufpreisniveau und Exit zu achten. Wulff Aengevelt

Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien, Düsseldorf.

(RP)
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