Fahrdienst-Vermittler Uber will Fahrgäste mit selbstfahrenden Autos befördern

San Francisco · Der Fahrdienst-Vermittler Uber will zum Vorreiter beim Einsatz selbstfahrender Autos werden. Wer in Pittsburgh eine Fahrt mit Uber bucht, könnte bald einen Roboterwagen bekommen - allerdings noch mit einem Menschen am Steuer zur Absicherung.

 Uber will auch mit selbstfahrenden Autos arbeiten

Uber will auch mit selbstfahrenden Autos arbeiten

Foto: ap

Uber wird demnächst Fahrgäste in der US-Stadt Pittsburgh testweise mit selbstfahrenden Autos befördern. Der Fahrdienst-Vermittler wolle die Technik gleich kommerziell einsetzen, sagte Gründer und Chef Travis Kalanick dem Finanzdienst Bloomberg. "Es kann nicht nur um Wissenschaft gehen." Menschen am Steuer sollen die Fahrten beaufsichtigen. Damit setzt Uber als erster Anbieter selbstfahrende Autos geschäftlich im Alltag ein.

Uber bringt in diesem Monat die ersten zu Roboterwagen umgebauten Fahrzeuge des Herstellers Volvo auf die Straße in Pittsburgh. Die Unternehmen stecken gemeinsam rund 300 Millionen Dollar (265 Mio Euro) in das Projekt, wie sie mitteilten. Volvo, Teil des chinesischen Geely-Konzerns, soll bis Jahresende rund 100 SUV des Modells XC90 liefern. Uber betonte, man wolle auch mit anderen Herstellern zusammenarbeiten.

Zugleich vereinbarte Uber laut Bloomberg bereits im Juli den Kauf des Start-ups Otto, das herkömmliche Lastwagen mit Technologie für autonomes Fahren ausstatten will. Die Firma wurde Anfang des Jahres von erfahrenen Experten gegründet, die früher unter anderem bei Google, Apple und Tesla gearbeitet hatten. Dahinter stecke der Plan von Uber, auch ein Logistik-Geschäft mit dem Güter-Transport in selbstfahrenden Lastwagen aufzubauen.

Uber mache offiziell keine Angaben zum Kaufpreis - aber laut einer informierten Person könnte der Deal rund 680 Millionen Dollar schwer werden, schrieb Bloomberg. Anthony Lewandowski, ein Mitgründer von Otto, der schon früh eine wichtige Rolle bei Googles Roboterwagen-Entwicklung spielte, solle nach Abschluss der Übernahme die Leitung des Projekts bei Uber übernehmen. Der Fahrdienst-Vermittler wolle dann auch zwei weitere Entwicklungszentren eröffnen.

Kalanick betonte, ihm gehe es darum, Google nicht das Feld bei selbstfahrenden Autos zu überlassen. Der Internet-Riese testet Roboterwagen bereits seit 2009 und schickt inzwischen auch den Prototypen eines elektrischen Zweisitzers aus eigener Entwicklung auf die Straßen, die als Roboter-Taxis eingesetzt werden können. Als Uber erkannt habe, dass Google auch in den Fahrdienst-Bereich vorstoßen werde, "mussten wir dafür sorgen, dass es eine Alternative gibt", sagte er Bloomberg. Ein selbstfahrendes Auto zu entwickeln, sei für den Dienst "existenziell wichtig".

In Pittsburgh sollen die Roboterwagen den Fahrgästen genauso zufällig wie herkömmliche Autos zugeteilt werden. Die Fahrten werden aber kostenlos sein. Sie sollen zugleich auf Video dokumentiert werden und zudem werde ein weiterer Uber-Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz als "Co-Pilot" Notizen machen.

(crwo/dpa)
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