Diesel-Alternative Zehn City-Elektroautos für die Stadt

Bergisch Gladbach · Mit den drohenden Diesel-Fahrverboten rücken Elektroautos weiter als Alternative in den Fokus. Unter anderem das Start-up e.Go Mobile aus NRW will den Markt der elektrischen Stadtflitzer aufmischen. Kann das gelingen? Welche Fahrzeuge gibt es? Zehn Modelle in der Übersicht.

Zehn aktuelle Elektroautos für die Stadt - als Diesel-Alternative
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Foto: dpa, loe

Klein, wendig, ökologisch - mit diesen Merkmalen wollen elektrische Stadtautos punkten. Ein Beispiel ist das Start-up e.Go Mobile, das ein neues Auto auf den Markt bringt. Welche Chanchen haben solche City-Flitzer?

Da sie mit einer geringen Batteriekapazität auskommen, können sie günstig angeboten werden, erläutert Stefan Bratzel, Professor für Automotive Management an der Fachhochschule der Wirtschaft. "Allerdings benötigen die Fahrzeuge zum Laden in der Stadt eine ausreichende Infrastruktur." Der Preis spiele eine wichtige Rolle, da reine Stadtmobile als Zweit- oder Drittfahrzeuge gekauft werden. Den e.Go Life 20 gibt es ab 15.900 Euro.

Innovatoren wie Streetscooter, die die neuen Posttransporter bauen, oder e.Go Mobile erhöhten den Druck auf traditionelle Hersteller, sagt Bratzel. Er geht davon aus, dass das Angebot an preiswerten E-Stadtautos weiter steigen wird.

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"Die Fahrzeuge werden vor allem dann wichtig, wenn Städte nur noch lokal emissionsfreie Autos reinlassen, was in ein paar Jahren auch in Deutschland passieren kann." Treten die neuen Hersteller aus ihrer Kleinserie in eine Großserie über, verkaufen also mehr als 50.000 Fahrzeuge pro Jahr, sehe die Sache wieder anders aus. "Dann kommen die neuen Unternehmen unter Druck, denn traditionelle Hersteller haben bei Großproduktionen durch ihre gute Infrastruktur bessere Karten", sagt Bratzel.

Kleine Hersteller wie e.Go könnten die Industrie wachrütteln. Sie entwickeln flexibler, gezielter und schneller. Der Nachteil: ihr nicht vorhandenes oder kleines Servicenetz. "Elektrische Stadtautos von Kleinherstellern sind Nischenfahrzeuge und vor allem für Flotten wie Paket- oder Pflegedienste interessant, da diese nicht unbedingt auf externe Servicedienste angewiesen sind", sagt Andreas Radics von der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors.

In Nischen sieht er kurz- und mittelfristig eine Chance. "Bei der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen werden kleine Hersteller durch die komplexen Systeme in ein paar Jahren aber an ihre Grenzen stoßen", sagt Radics. Elektrofahrzeuge werden seiner Meinung nach in der Stadt Autos mit reinem Verbrennungsmotor langfristig verdrängen.

"Wichtiger als die Antriebsart wird aber ein umfassendes Mobilitätsangebot sein", sagt er. "In Zukunft wird es nicht vorrangig um ein Auto im eigenen Besitz gehen, sondern um ganzheitliche Mobilität, eine intelligente Verknüpfung von Fahrzeugen und weiteren Dienstleistungen jeweils für den individuellen Bedarf."

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Wer sich ein E-Auto zulegen will, sollte darauf achten, dass er das Fahrzeug entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann. "Darüber hinaus sollte vorab geprüft werden, für welchen Zweck der Fahrer das Auto benötigt und für wie viele Wege", sagt Anja Smetanin vom Auto Club Europa (ACE). Ein E-Auto lohne sich besonders für Pendler, die täglich 30 bis 50 Kilometer Fahrweg zurücklegen müsse, also bis zu rund 100 Kilometer pro Tag.

Dafür reichen die meisten Akkukapazitäten aus. Vor dem Kauf fahren Interessenten das Elektroauto am besten Probe unter realen Bedingungen. Denn die Reichweitenangaben in den Prospekten sind nicht in jedem Fall zuverlässig. "Dabei sollte man auch eine Reserve für einen zeitweise höheren Verbrauch einplanen, wie im Winter durch die Heizung oder eventuelle Umleitungen aufgrund von Baustellen", sagt Smetanin.

Wichtig sei aber auch der gezapfte Strom. Denn ein E-Auto fährt nur dann ökologisch, wenn es auch mit Ökostrom betankt wird.

(csr)
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