Neue Gestaltungsmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge Der Radnabenmotor — platzsparend und innovativ

Düsseldorf · Der Wunsch vieler Menschen nach Mobilität und das gleichzeitig gestiegene Verantwortungsbewusstsein gegenüber den natürlichen Ressourcen haben ein Umdenken bei der Entwicklung von Fahrzeugen in Gang gebracht.

Nissan Leaf - eine Langstreckenfahrt mit dem E-Auto
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Foto: Hersteller

Nicht alles muss neu erfunden werden. Manchmal genügen bereits eine Anwendungsänderung und neue Antriebskonzepte, wie beispielsweise mit dem Radnabenmotor.

Bereits im 19. Jahrhundert stellte Ferdinand Porsche ein Elektroauto vor, das mit einem Radnabenmotor ausgestattet war. Das als Lohner-Porsche bekannte Fahrzeug konnte bei einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern in der Stunde rund 50 Kilometer weit fahren. Durch die Montage von Radnabenmotoren an jedem Hinterrad erhöhte Porsche die Reichweite. Die Fahrzeuge waren jedoch noch immer zu langsam und durch das hohe Gewicht der verwendeten Batterien sehr schwer. Langfristig konnten sie sich nicht durchsetzen. Dennoch werden die Vorteile des Radnabenmotors heute für verschiedene Fahrzeuge genutzt.

Ein Radnabenmotor erhöht die Flexibilität des Antriebes. Beispielsweise können die Drehzahl und die Drehrichtung separat eingestellt werden, sodass jedes Rad nur so viel Drehmoment erhält, wie für die Fahrsituation nötig ist. Da die Gelenkwellen wegfallen, wird zudem ein besserer Lenkwinkel erreicht. Als ein weiterer Vorteil gilt die Reduzierung mechanischer Übertragungsverluste, da sich der Motor näher am Rad befindet. Das hat einen höheren Wirkungsgrad des Antriebes und ein verbessertes Ansprechverhalten zur Folge. Außerdem sind mit Radnabenmotoren andere Fahrzeugkonzepte möglich, da diese weniger Platz am Fahrzeug benötigen.

In erster Linie wird ein elektrischer Radnabenmotor heute vor allem bei Elektrofahrrädern, Elektromotorrollern und Elektrorollstühlen verwendet. In den letzten Jahren werden jedoch auch neu entwickelte Elektrofahrzeuge mit Radnabenmotoren ausgerüstet, wie zum Beispiel der Batteriebus BYD ebus, der in China produziert wird und bereits in einigen europäischen Städten zum Einsatz kommt. In Deutschland wurde der Bus bisher in Bonn und in Bremen getestet. Auch Solarfahrzeuge der Hochschule Bochum sind mit Radnabenmotoren in den Fronträdern ausgestattet.

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