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Ein Verkehrspsychologe erklärt Warum es mit dem Reißverschlussverfahren oft nicht klappt

Düsseldorf · Wer kennt das nicht: Da steht man auf der Autobahn und muss sich mit seinem Fahrzeug im Reißverschlussverfahren einordnen. Die Folge: Die eine Spur ist nahezu frei, auf der anderen staut es sich. Warum das so ist, verrät Verkehrspsychologe Michael Haeser.

 Nach Unfällen wie hier auf der A2 ist eine Spur gesperrt. Autofahrer ordnen sich im Reißverschlussverfahren ein. Das klappt nicht immer.

Nach Unfällen wie hier auf der A2 ist eine Spur gesperrt. Autofahrer ordnen sich im Reißverschlussverfahren ein. Das klappt nicht immer.

Foto: Julian Stratenschulte

Herr Haeser, beim Reißverschlussverfahren soll man sich erst ganz am Ende in die andere Spur einordnen, doch viele tun dies schon vorher. Warum klappt das nicht?

Haeser Viele Menschen, die auf der linken Spur fahren und sich rechts einordnen müssen, haben Angst vor dem, was sie selbst tun würden. Sie glauben, dass andere sie nicht reinlassen würden, wenn sie bis ganz zum Ende fahren würden. Denn sie gestehen sich nicht ein, dass sie selbst so handeln würden und erwarten entsprechend das Gleiche von allen anderen.

Eine klassische Stresssituation also?

Haeser Für denjenigen, der links fährt, ja.

Es gibt aber auch Autofahrer auf der rechten Spur — um beim Beispiel zu bleiben —, die einen nicht reinlassen. Warum tun sie das?

Haeser Viele Autofahrer, vor allem die Älteren, haben das Reißverschlussverfahren einfach nicht gelernt, weil es früher nicht geregelt war. Es gab lediglich eine Empfehlung, aber keine Pflicht dazu. Dass sich das geändert hat, haben gerade ältere Autofahrer nicht zur Kenntnis genommen und glauben daher, dass derjenige, der durchfährt, sich vordrängeln will.

Kann das Problem denn überhaupt gelöst werden?

Haeser Ja, wenn die entsprechenden Schilder deutlich sichtbar in einiger Entfernung — ab zirka 600 Meter vor dem Spurende — aufgestellt werden, klappt es in der Regel auch mit dem Reißverschlussverfahren. Vor einer spontanen Sperrung, zum Beispiel durch einen Unfall, ist das natürlich schwieriger, dann beginnt schnell Zank. Aber auch dabei gibt es etwas Positives.

Und das wäre?

Haeser Bei einem Stau aufgrund eines Unfalls wissen die Leute einfach nicht, was da vor ihnen passiert. Viele haben dann Angst, in die Gefahrenstelle zu fahren. Sie handeln also nicht in böser Absicht, das Reißverschlussverfahren zu ignorieren, sondern wollen nur nicht die Polizei oder Rettungskräfte behindern. Und das kann man niemandem vorwerfen.

Wenn es mal wieder nicht klappt mit dem Reißverschlussverfahren, was kann ich als Autofahrer tun, damit ich nicht gestresst werde?

Haeser Wenn ich auf der linken Spur bin, setze ich den Blinker und warte am Ende geduldig. Denn die meisten Autofahrer lassen einen ja doch rein. Wenn es der erste oder der zweite nicht tut, dann bestimmt der dritte. Wenn ich rechts fahre, muss ich einfach vernünftig sein und den Fahrer links reinlassen. Denn er hat das Recht auf seiner Seite. In dem Moment, in dem er vor mir ist, habe ich die Situation auch schon vergessen und der Ärger ist schon nach wenigen Sekunden verraucht.

Michael Haeser ist Verkehrspsychologe aus Duisburg. Mit ihm sprach Dana Schülbe.

(das)
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