Sportwagenlegende Porsche 911 im Club der Millionäre

Düsseldorf · Vor 54 Jahren wurde der Porsche 911 zum ersten Mal vorgestellt. Niemand rechnete mit solch einem Erfolg: Am Donnerstag wird der einmillionste Elfer aus Stuttgart-Zuffenhausen gebaut.

Sportwagenlegende: Porsche 911 im Club der Millionäre
Foto: Porsche

Wenn Kinder einen Sportwagen zeichnen, hat dieser meist eine lange Haube und ein abfallendes Heck, mit etwas Glück elegant geschwungen. Sie bringen ihren Traum auf Papier.

Ferdinand Alexander Porsche hat ihn auf die Straße gebracht und es so ermöglicht, dass auch Generationen von Erwachsenen ihren Kindheitstraum irgendwann wahr werden lassen konnten - indem sie sich einen Porsche 911 zulegten.

Seit mehr als 50 Jahren definiert das Modell mittlerweile, was einen Sportwagen ausmacht. Und es ist mit seiner immergleichen Linienführung für das Segment so ikonografisch bedeutsam wie Marilyn Monroe für Hollywood. Für die Zuffenhausener ist der Traum auf jeden Fall noch lange nicht ausgeträumt: Am 11. Mai 2017 wird der einmillionste Elfer gebaut.

Dabei ist die berühmte Ziffernfolge nur der Klage des Konkurrenten Peugeot zu verdanken. Vorgestellt wurde der Porsche auf der Internationalen Auto-Ausstellung 1963 als 901, doch die Franzosen beanspruchten die Chiffre für sich. So tragen gerade mal 82 Porsche diese Nummer, ab November 1964 lief das Modell dann als 911 vom Band. Und lief und lief und lief.

Bis heute ist die Faszination für den schwäbischen Sportwagen ungebrochen. Allein 2016 wurden 32.409 Elfer (von 237.778 verkauften Porsche-Fahrzeugen insgesamt) ausgeliefert - von einem Auto wohlgemerkt, dessen Grund-Design mehr als 50 Jahre auf dem schönen Buckel hat.

"Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierungen", lautete Ferdinand Alexander Porsches Credo, das sich bewahrheiten sollte. Mit seinem optischen Konzept schuf er so etwas wie die DNA eines perfekten Sportwagens - mit dynamisch abfallender Dachlinie, tropfenförmig geschwungenen Seitenscheiben und vor allem überwölbten Kotfügeln, die der Fahrer immer im Blick behält.

Porsche sprach von Peilkanten, weil sie die Sicht verbessern sollten. Tatsächlich lässt sich vom Cockpit aus jede Kurve ideal anvisieren - nicht gerade nebensächlich für ambitionierte Fahrer.

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Foto: Porsche

Nun mag man sich darüber streiten, ob ein PS-Bolide in Zeiten von Abgas-Diskussionen und Mobilitätswandel überhaupt noch zeitgemäß ist. Aber das sind Kreuzfahrten und Langstreckenflüge wohl genauso wenig, und immerhin arbeiteten die Porsche-Ingenieure von Anfang an daran, ihr Meisterstück technisch zu optimieren.

Was zu mehr Leistung, aber weniger Verbrauch führte und dem 911er - im Gegensatz zu anderen PS-Protzen - auch eine gewisse Alltagstauglichkeit bescherte. Laut Porsche ist die siebte Generation des Elfers der erste Sportwagen, der beim CO2-Ausstoß die 200-Gramm-Marke unterbietet. Das ist sicher nicht revolutionär, aber zumindest richtungsweisend.

Ebenfalls bemerkenswert: Trotz immenser Anschaffungskosten (ab ca. 90.000 Euro) hält sich der Sozialneid beim 911er in Grenzen. Was wohl mit dem Kind im Manne zu tun hat - wobei, gemessen an Konkurrenten wie Ferrari oder Lamborghini, ungewöhnlich viele Frauen sich ein Zuffenhausener Spaßmobil zulegen.

Generell gilt: Je älter der Elfer, desto größer die soziale Akzeptanz. Allerdings geraten Porsche-Besitzer schnell in unruhiges Fahrwasser. Beispielsweise ist die von 1973 bis 1989 gebaute G-Serie mittlerweile so beliebt, dass die Preise dieser Fahrzeuge exorbitant schnell steigen. Solche Werte schaffen Begehrlichkeiten und wollen gut abgesichert und versichert sein. Andererseits: Ein Porsche als Geldanlage, auch das geht.

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Die größte Rendite ist jedoch der Fahrspaß, selbst wenn sich das nach Marketingjargon anhört. Ist es aber nicht. Das Zusammenspiel aus typisch kernigem Boxersound, dem Blick über die gewölbten Kotflügel hinweg, teils brachialem Schub des Heckmotors und einer satten Straßenlage garantiert "Petrolheads" und "Benzinblütern" größtmögliches Vergnügen.

Fahrleistungen wie Image machen den 911er seit jeher auch für Prominente zum Objekt der Begierde - von den Schauspielern Keanu Reeves und Arnold Schwarzenegger über Tennislegende Martina Navratilova bis zu FDP-Chef Christian Lindner, um nur einige zu nennen. Der rennsportbegeisterte Steve McQueen setzte dem Wagen mit seinem Film "Le Mans" ein Denkmal.

Ob Königsallee oder Rodeo Drive, der Elfer ist also vielerorts gerne gesehen. Um noch einmal Ferdinand Porsche zu zitieren: "Der 911 ist das einzige Auto, mit dem man von einer afrikanischen Safari nach Le Mans, dann ins Theater und anschließend auf die Straßen von New York fahren kann."

Porsche 911 GTS Facelift - mehr Spaß mit Turbo
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Und wird. Denn nicht nur das Design des Elfers zeichnet sich durch Langlebigkeit aus. Von den eine Million bisher gebauten 911ern sind noch rund 650.000 auf den Straßen unterwegs. Und pflanzen Kindern einen kühnen Traum in den Kopf.

(RP)
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