Prämie für E-Autos Käufer erhalten ab Mai 4000 Euro Zuschuss

Berlin · Elektroautos sind in Deutschland immer noch Ladenhüter. Damit sich das ändert, sollen Autokäufer nun einen finanziellen Anreiz erhalten – auch mit Geld vom Staat. Es gibt aber massive Kritik an den Plänen.

2013/14: Diese Elektroautos gibt es
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Foto: BMW

Elektroautos sind in Deutschland immer noch Ladenhüter. Damit sich das ändert, sollen Autokäufer nun einen finanziellen Anreiz erhalten — auch mit Geld vom Staat. Es gibt aber massive Kritik an den Plänen.

Käufer von Elektroautos sollen künftig einen Zuschuss erhalten. Um die schleppende Nachfrage anzukurbeln, haben sich Bundesregierung und Autoindustrie auf Kaufprämien verständigt. Das bestätigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Mittwoch in Berlin. Demnach soll es für reine E-Autos Zuschüsse von 4000 Euro geben, für Hybride mit ergänzendem Verbrennungsmotor 3000 Euro.

Die geplanten Kaufprämien sollen bereits ab dem kommenden Monat gezahlt werden. Der Start sei ab dem Tag des Kabinettsbeschlusses geplant, der im Mai sein solle, sagte Schäuble. Die Förderung hat eine befristete Laufzeit bis höchstens 2019, die Mittel würden aber hoffentlich lange vorher aufgebraucht sein.

Die Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sollen sich der Bund und die Hersteller jeweils zur Hälfte teilen, wie es auch in Regierungskreisen hieß. Prämien sollen nur für Modelle mit einem Listenpreis von maximal 60.000 Euro für ein Basismodell möglich sein. Ein Elektro-Golf zum Beispiel hat in der Basisfassung einen Listenpreis von knapp 35.000 Euro. Außerdem soll der Ausbau von Ladestationen mit 300 Millionen Euro gefördert werden.

Im Kanzleramt hatten nach Angaben aus Branchenkreisen die Vorstandschefs Harald Krüger (BMW), Dieter Zetsche (Daimler) und Matthias Müller (VW) mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehreren Ministern beraten. Nach dem mehrstündigen Treffen waren zunächst keine Ergebnisse bekanntgegeben worden. Merkel hatte lange eine klare Festlegung bei der Kaufprämie vermieden. Die SPD befürwortete eine "maßvolle Kaufprämie" als Anreiz. Als Bedingung wurde aber genannt, dass die Autobauer die Hälfte der Kosten zahlen und Luxusautos ausgeschlossen werden.

Der Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens warnte vor einer ökologisch kontraproduktiven Wirkung, da sich die Konzerne mit Elektroautos ihre Dieselflotten schön rechnen könnten. "Eine Kaufprämie für E-Autos setzt somit Anreize für die Industrie, nichts in die Verbesserung der Verbrennungsmotoren zu investieren", sagte Behrens.

Auch Umweltverbände hatten Kaufzuschüsse kritisiert. "Nicht mal eine Woche, nachdem fast alle Autohersteller viel zu hoher Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen überführt wurden, soll jetzt mit Steuergeldern der Kauf von Elektroautos subventioniert werden", hatte etwa der Naturschutzbund erklärt.

Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen. Zu Jahresbeginn waren aber erst 25.500 E-Autos und 130.000 Hybride zugelassen — bei 45 Millionen Pkw insgesamt. Als Hauptprobleme beim Ausbau der Elektromobilität gelten die vergleichsweise hohen Preise für die Fahrzeuge, die geringe Reichweite und eine unzureichende Ladestation-Infrastruktur.

Die Kaufprämie für E-Autos erinnert an die Abwrackprämie als Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Damals gab es eine Prämie in Höhe von 2500 Euro. Angesichts des Erfolgs der Prämie konnte eine massive Krise der Automobilindustrie verhindert werden.
Hauptprofiteur damals war Marktführer Volkswagen.

(dpa/jeku)
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