Kommentar zu "Sicherheit durch Ablenkung" NRW-Minister neben der Spur

Düsseldorf (RP). Auf die Idee, die langweilige Gestaltung von Autobahn-Randstreifen könne zu den vordringlichen Infrastruktur-Problemen dieses Landes gehören, muss Verkehrsminister Lutz Lienenkämper in einem der zahlreichen Staus gekommen sein, die NRW zweimal täglich lahmlegen.

Die umstrittenen Vorschläge der Verkehrspolitik
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Foto: ddp

Wahrscheinlich war gerade niemand zugegen, der ihm hätte sagen können, dass es nicht zu den Aufgaben eines Verkehrsministers gehört, Blumenbeete anzulegen und den Stau bunt anzustreichen, sondern ihn zu beseitigen.

Lienenkämper hat im März ein Ressort übernommen, dessen Einfallsreichtum im Produzieren von Torheiten der Minister nicht unterschätzen sollte. Das Haus verteilt an Autobahn-Raststätten in des Ministers Namen Broschüren, auf denen Lkw-Fahrern der Tipp "Clever fahren, Unfälle vermeiden" gegeben wird — und zwar in Blindenschrift.

Ein solches Umfeld ist für einen Minister freilich keine Entschuldigung, ein schon an sich absurdes Autobahn-Verschönerungsprogramm auch noch durch die unbegreifliche Parole "Mehr Sicherheit durch Ablenkung!" zu krönen.

Gleichzeitig kündigte Lienenkämper eine Kampagne für mehr Aufmerksamkeit an, deren Arbeitstitel eine berechtigte Frage aufwirft: "Bin ich noch wach?" Nun, auf jeden Fall deutlich neben der Spur.

(RP)
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