Untersuchung des Fraunhofer Instituts E10 offenbar umweltschädlicher als normales Super

Düsseldorf (RPO). Seit Wochen steht der neu eingeführte Biosprit E10 in der Kritik. Kaum jemand tankt die neue Kraftstoffsorte. Die Autofahrer greifen lieber auf das teurere und herkömmliche Super E5 und Super Plus zurück. Kritiker bezweifeln die bessere Umweltbilanz von E10. Ein Forscher will jetzt herausgefunden haben, dass E10 tatsächlich eine schlechtere CO2-Bilanz aufweise als das normale Super.

E10: Vier Millionen Autos gefährdet
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Diese Nachricht dürfte die E10-Kritiker freuen. Uwe Krengel vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel hat die Produktions- und Arbeitsschritte von E10 untersucht. Der Forscher ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in dem vermeintlichen Biosprit gar nicht so viel Bio steckt, wie die Befürworter gerne behaupten.

Krengel hat eine Analyse der sogenannten CO2-Pfade betrieben und demnach herausgefunden, dass E10 unter dem Strich sogar umweltschädlicher sein soll als herkömmliches Benzin. Grund für diese Annahme sind die zusätzlichen Aufwendungen und Produktionsschritte, die nötig sind, um E10 herzustellen.

Umweltverbände sehen sich bestätigt

Umweltverbände sehen sich in ihrer kritischen Haltung bestätigt. Seit der Einführung weisen sie gezielt darauf hin, dass für den weltweit gestiegenen Bedarf von Bioethanol und den großflächigen Anbau nachwachsender Rohstoffe Ackerflächen gerodet werden müssen. Ein weiterer Kritikpunkt: Zudem bleibt unberücksichtigt, dass bei Anbau der Rohstoffe und Transport zusätzlich CO2 entstehe und das Klima alles andere als geschützt werde.

Als Reaktion auf den E10-Boykott an Deutschlands Tankstellen hatte Esso am Wochenende angekündigt, die Preise zu senken und den Biosprit billiger anzubieten. Die Akzeptanz der Autofahrer solle so erhöht werden.

Laut einer aktuellen ADAC-Umfrage hatte sich die große Mehrheit der Autofahrer gegen die neue Sorte ausgesprochen. 85 Prozent sollen einem Bericht des "Spiegels" zufolge E10 kategorisch ablehnen.

Mazda händigt Bescheinigung aus

Nägel mit Köpfen in Sachen E10 macht jetzt Mazda. Als erster in Deutschland vertretener Automobilhersteller bieten die Japaner als Reaktion auf den Benzingipfel eine offizielle Bescheinigung für alle Modelle mit E10-Verträglichkeit an. Nach einem kurzen Fahrzeug-Check beim Händler sollen alle Fahrer direkt vor Ort ein solches Schriftstück ausgehändigt bekommen.

Damit wolle man die verunsicherten Kunden im Rahmen der Debatte um die Motorenverträglichkeit des umstrittenen Biosprits "ein individuelles Schriftstück an die Hand geben, auf das sie vertrauen können", so Andreas Schmidt, Direktor vom Mazda-Kundenservice.

Vor zwei Wochen hatten sich Bundesregierung, Wirtschaft und Verbände beim sogenannten Benzingipfel darauf verständigt, die Verbraucher besser über den neuen Kraftstoff zu informieren und gemeinsam E10 an den Zapfsäulen durchzusetzen.

(rpo/RP/nbe)
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