Viele Falschfahrer in NRW unterwegs Die gefährlichsten Autobahnen Deutschlands

Düsseldorf · Erneut hat es auf Deutschlands Autobahnen einen schweren Verkehrsunfall mit einem Falschfahrer gegeben. Dieses Mal war die A1 betroffen. Der ADAC hat eine Falschfahrer-Studie veröffentlicht. Negativer Spitzenreiter in NRW ist der Abschnitt zwischen Köln-Porz und Köln-Gremberg auf der A559.

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Falschfahrer: Das sind die gefährlichsten Autobahnen

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Foto: dpa, Armin Weigel

Auf der A1 in Niedersachsen hat ein Lkw-Fahrer aus Litauen ein folgenschweres Wendemanöver auf der Autobahn unternommen. Er war zunächst in falscher Richtung auf die A1 am Stuhrer Dreieck aufgefahren.

Nachdem er seinen Fehler bemerkt hatte, drehte er auf der Autobahn und kollidierte anschließend mit mehreren Autos - zwei Menschen starben. Der Lkw-Falschfahrer war betrunken.

Die Bilder der Verwüstung ähneln sich - und Horror-Meldungen wie diese gehören mittlerweile zum Alltag. Falschfahrer sind auf den Autobahnen der Republik und insbesondere in Nordrhein-Westfalen keine Seltenheit.

Drei der gefährlichsten in NRW

Laut einer ADAC-Studie gehören zu den zehn Abschnitten in Deutschland, auf denen relativ gesehen am häufigsten Falschfahrer unterwegs sind, drei aus NRW.

Negativer Spitzenreiter in NRW ist der Abschnitt zwischen Köln-Porz und Köln-Gremberg auf der A559. Dort fuhren laut ADAC in den Jahren 2010 und 2011 acht Fahrer falsch.

Um die Zahlen vergleichbar zu machen, hat der ADAC die Zahl der Falschfahrer auf hundert Kilometer Autobahnstrecke hochgerechnet. Danach wären es für den Kölner Abschnitt der A559 pro Jahr 108 Falschfahrer.

Viele alte Autobahnen in NRW

Im bundesweiten Durchschnitt beträgt der Wert nur 15 Falschfahrer je hundert Kilometer und Jahr. Auf der Negativ-Liste des ADAC stehen auch der Abschnitt zwischen Bonn-Rheinaue und Bonn-Ost auf der A562 und der Abschnitt zwischen Oberhausen und Oberhausen-Eisenheim auf der A516.

Zwischen Rhein und Weser gebe es sehr viele Autobahnen. Deshalb sei die Zahl der Falschfahrer laut ADAC auch so hoch. Außerdem gebe es viele kurze Strecken. Laut Studie ist das Risiko, falsch auf eine Autobahn zu fahren, auf kurzen Strecken am höchsten.

Sehr viel weniger Falschfahrer waren in den neuen Bundesländern unterwegs. Dort sind die Autobahnen laut ADAC moderner und besser beschildert. In NRW hingegen gebe es laut ADAC viel Nachholbedarf.

Alkohol und Drogen als Grund

Die Autobahnen seien vor dreißig oder vierzig Jahren gebaut worden. Damals hätten noch andere Standards gegolten. "Das heißt, wir müssen jetzt anpassen." Große Pfeile und eindeutige Markierungen würden Falschfahrten verhindern.

Die Studie hat außerdem ergeben, dass an Samstagen und Sonntagen rund doppelt so viele Fahrer in die falsche Richtung fahren wie an einem Wochentag. Ein höheres Risiko bestehe außerdem zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens. "Das sind vor allem die jungen Fahrer, die von der Disco kommen", sagte Grünewald.

Oft seien - wie im Fall des A1-Falschfahrers - Alkohol und Drogen im Spiel. Eine bessere Beschilderung helfe in diesen Fällen nicht, es müsse aber mehr Aufklärungskampagnen geben. Für seine Studie wertete der ADAC alle Falschfahrermeldungen von deutschen Autobahnen aus den Jahren 2010 und 2011 aus.

Schwere Unfälle in der Vergangenheit

In den vergangenen Wochen hatten mehrfach schwere Unfälle mit Falschfahrten für Schlagzeilen gesorgt und eine Debatte darüber ausgelöst, wie Geisterfahrten verhindert werden können.

Mitte November verloren sechs Menschen bei Offenburg ihr Leben, Ende November starb ein Autofahrer bei Herford, und am vergangenen Sonntag waren zwei Menschen bei Dorsten im Ruhrgebiet die Opfer eines Falschfahrers.

(lnw/nbe/csi)
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