Abgas-Skandal Verbraucherchef fordert Entschädigung für VW-Kunden

Berlin · Deutschlands oberster Verbraucherschützer fordert vom VW-Konzern nach dem Abgas-Skandal spürbare Entschädigung für deutsche Kunden. Der Gesetzgeber müsse das Kraftfahrtbundesamt reformieren.

 Verbraucherschützer-Chef Klaus Müller hat den VW-Konzern aufgefordert, den im Dieselskandal geschädigten deutschen Kunden finanziell entgegen zu kommen.

Verbraucherschützer-Chef Klaus Müller hat den VW-Konzern aufgefordert, den im Dieselskandal geschädigten deutschen Kunden finanziell entgegen zu kommen.

Foto: dpa, jst cul fpt gfh

Verbraucherschützer-Chef Klaus Müller hat den VW-Konzern aufgefordert, den im Dieselskandal geschädigten deutschen Kunden finanziell entgegen zu kommen. "Wer betrügt wie Volkswagen, sollte seine Kunden unbedingt entschädigen", sagte der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). "Volkswagen wäre klug beraten, gegenüber seinen Kunden in Deutschland nicht einfach zur Nulllösung zu greifen", sagte Müller. Es wäre für VW kein Problem, deutsche Kunden zu entschädigen.

"Das kann ein pauschaler Betrag oder aber ein Entgegenkommen bei Service- und Reparaturleistungen sein, in dem bei anstehenden Leistungen einer VW-Vertragswerkstatt die Rechnungen bis zu einem bestimmten Betrag übernommen werden." Kunden erwarteten auch in Deutschland ein "faires Angebot zur Wiedergutmachung, das sich der Konzern wohl auch leisten kann."

Entschädigungen in den USA

Volkswagen hat 480.000 US-Kunden Entschädigungen von jeweils bis zu 7000 US-Dollar zugesagt. Der Konzern sah sich dazu veranlasst, weil Schadenersatzforderungen in den USA leichter durchgesetzt werden können. Für deutsche Kunden ist eine solche Entschädigung nicht vorgesehen. Sie würde den Konzern nach Expertenmeinung auch überfordern. Das kann für den obersten deutschen Verbraucherschützer aber kein Grund sein, deutsche VW-Kunden leer ausgehen zu lassen.

Die Politik müsse auf manipulierte Automotoren konsequenter reagieren. "Wir reden bei den Stickoxiden, die Dieselfahrzeuge ausstoßen, von einer relevanten großen Gesundheitsgefahr", sagte Müller. Nötig sei eine staatliche Aufsicht, die Gesundheits- und Umweltgefahren des Autoverkehrs ernst nehme. "Wir fordern Bundesverkehrsminister Dobrindt auf, das Kraftfahrbundesamt zu einer Behörde zu machen, die die Bürger vor Gesundheits- und Umweltgefahren von Abgasen schützt", sagte Müller.

Dabei könnte auch die Kompetenz des Umweltbundesamts genutzt werden. "Dazu muss der Gesetzgeber endlich wirksame Reformvorschläge machen", verlangte er. Die Kontrolle der Auto-Software müsse professionalisiert werden. "Dobrindt darf die Reformen beim Kraftfahrtbundesamt nicht nur ankündigen, sondern muss sie auch umsetzen. Tut er das nicht, wäre er ein schlechter Verkehrsminister - für die Autoindustrie, aber auch für die Menschen."

(mar)
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