Der Geniestreich 30 Jahre Audi Quattro: Eine steile Karriere

Düsseldorf (RPO). Vor 30 Jahren rollte ein Auto auf die Bühne, das die Technikwelt veränderte: Der erste Audi Quattro stand im März 1980 im Rampenlicht des damaligen Genfer Automobilsalons. Niemand ahnte seinerzeit, welche Erfolgsstory auf jener Messe ihren Anfang nahm.

Die Erfolgsstory des Audi Quattro
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Die Geburt des Audi Quattro ist die Story von Fahrversuchen im Schnee und von einer bahnbrechenden Idee — einer Hohlwelle im Getriebe, die die Motorkraft zur Vorder- und Hinterachse leitet. Mit einem Mittendifferenzial verfeinert, startete der erste Audi Quattro Ende 1980 in den Verkauf. Der permanente Allradantrieb und der 200 PS starke Fünfzylinder-Turbomotor des kantigen Coupés mit den Würfelscheinwerfern war nicht nur für die Sportwagenwelt eine Revolution.

Bei der Vorstellung des Audi Quattro in Genf war sich der damalige Audi-Entwicklungsvorstand Ferdinand Piëch (heute der mächtigste Mann bei VW) der Bedeutung des Ereignisses vollauf bewusst. Seine Rede endete mit dem Satz: "Der Allradantrieb im Straßen-Personenwagen hat hiermit Premiere." Bis dahin hatte sich diese Art der Kraftverteilung ohne Hohlwelle bei eher holprigen Nutz- oder Geländefahrzeugen wie dem Range Rover bewährt.

Der später Ur-Quattro getaufte Audi dagegen war knapp 1,3 Tonnen schwer, spurtete in 7,1 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte etwa 220 km/h Topspeed. In seinem Grundpreis von 49.900 Mark, damals eine stolze Summe, waren geschmiedete Räder im Format 6 J x 15 mit Reifen der Serie 225/50, Sportsitze und Nebelscheinwerfer enthalten.

Sensationelle Traktion

Das alles spielte sich bei einer fabelhaften Traktion ab, was den Audi Quattro parallel zum unschlagbaren Rallye-Giganten machte. Ob Michele Mouton, Stig Blomqvist, Hannu Mikkola oder Walter Röhrl (mit seinem Co Christian Geistdörfer) - sie schrieben mit dem Audi Quattro Rallye A2 ein neues Kapitel Rallye-Geschichte, das zwischen 1982 und 1984 von je zwei Marken-Weltmeistertiteln und Fahrer-Weltmeistertiteln gekrönt wurde.

Im Anschluss daran konzentrierte sich die Marke auf die Rundstrecke. Dort bestätigte sich die Überlegenheit des permanenten Allradantriebs von neuem. In dem kürzeren, 306 PS-starken Sport Quattro sicherten sich die Audi-Piloten die wertvollsten Trophäen, die in Europa und den USA zu vergeben waren.

Walter Röhrls Rekord

Dem neuen S1 war überdies ein ganz besonderer Rekord vergönnt: 1987 stürmte Walter Röhrl mit etwa 600 PS die 156 Kurven des Pikes Peak in Colorado/USA hinauf auf 4301 Meter Höhe. Viermal brachte er sein Sportgerät, bei dem ein gewaltiges Flügelwerk den Abtrieb erhöhte, auf der 19,99 Kilometer langen Sand- und Schotterpiste in den sechsten Gang, an der schnellsten Stelle wurde er mit 196 km/h gemessen.

Der Kaufpreis des "Kurzen", wie der Sport Quattro genannt wurde, sorgte für hohe Exklusivität. Er betrug 203.850 Mark. Audi baute 224 Exemplare von diesem Supersportwagen. In zivilerer Form — mit 220 PS — zog die Vierventiltechnologie 1989 in die Serie ein.

Die nächste wichtigste Neuerung kam im Spätsommer 1987. Damals erschien nicht nur ein im Hubraum minimal vergrößerter Motor, der weiterhin 200 PS leistete, sondern auch das sogenannte Torsen-Differenzial. Ein Schneckenradgetriebe ersetzte das manuelle Sperrdifferenzial und verteilte die Antriebskräfte je nach Bedarf stufenlos.

Die Skischanze hinauf

Als die erste Baureihe im Mai 1991 auslief, wurden 11.452 Exemplare gezählt. Unvergessen ist der Werbespot mit der Skischanze. 1986 fuhr ein Audi 100 CS quattro eine solche Schanze in Finnland hinauf. Ein Kran hob den Wagen auf den Schanzentisch; dort wurde er allerdings dreifach gesichert — durch Stahlseil, durch eine Bremsvorrichtung unter dem Bug und durch ein Fangnetz. Anfang 2005 wiederholte Audi den legendären Spot mit einem A6 4.2 quattro.

Längst ist Quattro eine der Kerntechnologien der Marke Audi. Im Laufe der Jahre fächerte sich die Familie von Straßenautos mit permanentem Allradantrieb immer weiter auf. Bis Ende 2009 hat Audi genau 3.296.917 Quattros gebaut. Im aktuellen Modellprogramm finden sich 126 Allrad-Varianten. Die jüngste Quattro-Generation feierte auf dem Genfer Salon 2010 ihr Debüt: Das neue Hochleistungscoupé Audi RS5.

(RPO/kpl)
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