Probefahrt Skoda Vision E - erste Probefahrt in der Elektrostudie

Prag · Auf der Autoschau in Shanghai hat Skoda mit dem Vision E einen Ausblick auf sein erstes Elektro-Auto gegeben. Kurz vor der Europa-Premiere auf der IAA haben wir uns den tschechischen Stromer genauer angesehen und eine erste Runde gedreht.

Skoda Vision E - erste Probefahrt in der Elektro-Studie
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Foto: Skoda

Gleich im Dreierpack hatte der Volkswagen-Konzern auf der diesjährigen Autoschau in Shanghai im Frühjahr seine Elektro-Visionen gezeigt: Am VW-Stand debütierte der I.D. Crozz, bei Audi der E-Tron Sportback und Skoda enthüllte den Vision E.

Für die IAA in Frankfurt haben die Tschechen den Ausblick auf ihr erstes Elektro-Auto, das wohl 2019 für rund dreißig- bis vierzigtausend Euro auf den Markt kommen wird, nochmal leicht überarbeitet. Doch bevor die Studie für ihr Europa-Debüt an den Main verschifft wird, konnten wir an der Moldau noch eine erste Runde damit drehen.

Der Begriff Runde trifft es dabei recht gut, denn weiter als ein paar Mal in einer Messehalle im Kreis ging unsere erste Testfahrt nicht. Zu groß sitzt bei Skoda die Angst, dass beim lautlosen Stromern auf öffentlichen Straßen Regen oder andere Verkehrsteilnehmer dem Vision E Schaden könnten. Schließlich gibt es aktuell nur dieses eine von Hand zusammengebaute Exemplar des blassgoldfarbenen Concept Cars.

Den Transport von Shanghai nach Prag hatte die Studie zwar unbeschadet überstanden, doch Designer Marko Jevtic musste trotzdem nochmal Hand anlegen — schließlich waren die Reaktionen auf das China-Auto durchwachsen. "Wir haben dem Vision E jetzt ein etwas markanteres Gesicht geben und den vorher nur angedeuteten Kühlergrill etwas stärker ausgearbeitet", erklärt Jevtic. Die Kunden seien nun mal seit über einhundert Jahren daran gewöhnt, dass das Auto vorne einen Lufteinlass hat, so der Kreative. Statt eines radikalen Schnitts gibt es in Frankfurt jetzt also erstmal das "Elektroauto 1.0", wie es Jevtic nennt.

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Foto: Audi

Wirklich brauchen tut der Vision E die Kühlluft allerdings nicht. Den Antrieb des 4,67 Meter langen Crossovers übernehmen zwei E-Motoren mit einer Systemleistung von 225 kW/306 PS, die an alle vier Räder abgegeben wird. Auch wenn wir bei unserer ersten Erprobungsrunde kaum über 20 km/h hinauskamen, verspricht Skoda eine Vmax von Tempo 180 — und 500 Kilometer Reichweite. Aufgeladen werden sollen die Akkus in der Serie per Induktion, damit entfällt das lästige an- und abstöpseln das Kabels.

Während sich die Techniker mit weiteren Details noch zurückhalten, zeigt sich Jevtic gesprächiger. Besonders stolz ist der Designer auf die Kristall-Einsätze: Scheinwerfer, Rückleuchten, die Bänder unterhalb des Kühlers und in den gegenläufigen Türen sowie zahlreiche Elemente im Innenraum wurden von der tschechischen Firma Lasvit aus filigran geschliffenem Glas gefertigt — und sind dementsprechend schwer.

Allein die Leuchtstreifen an den Flanken wiegen mehrere Kilogramm. Chance auf Serienfertigung, wenn der Vision E in ein paar Jahren — wahrscheinlich auch in einem SUV-artigen Gewand — an den Start geht? Gleich Null. Die Glasteile sind zu teuer, zu empfindlich. Nachbildungen aus Acryl seien aber durchaus machbar, so Jevtic, und vielleicht findet sich irgendwann mal das ein oder andere Highlight aus Echt-Glas im Interieur.

Vorerst aber muss die Digitalabteilung für die Hingucker im Innenraum sorgen: Vor Fahrer und Beifahrer erstreckt sich ein riesiger Bildschirm mit Kombiinstrument und einer extra Anzeige für den Copiloten. Zusätzlich thront ein weiteres Display davor auf der Mittelkonsole. Ansonsten ist der großzügig geschnittene Vision E aufgeräumt: Tasten gibt es im Armaturenbrett kaum, gesteuert wird das System über einen zusätzlichen Touchscreen und ein paar wenige Schalter von der Mittelarmlehne aus.

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Foto: Daimler

In allen vier Türen hat Skoda außerdem eine Phone-Box integriert: Die Passagiere können ihre Telefone darüber während der Fahrt kabellos laden und das Smartphone wird direkt mit dem Vision E gekoppelt. Persönliche Daten und Informationen des Handys können so problemlos auf den individuellen Displays abgerufen werden — auch in der zweiten Reihe, denn auch für die beiden Fondgäste haben die Tschechen jeweils einen eigenen Touchscreen vorgesehen.

Wie in der ersten Reihe, sitzt man auch hinten auf filigranen Sitzen, die den luftigen Eindruck unterstreichen. Die vier dünnen, bequemen Einzelschalen sind drehbar und scheinen förmlich im Raum zu schweben. Erstaunlich: Das abgeflachte Lenkrad wirkt in dieser futuristischen Atmosphäre fast schon fehl am Platz.

Auf das Volant verzichten kann der Vision E allerdings noch nicht. Zwar gibt das Showar Ausblick auf ein teilautonom fahrendes Auto, doch über Level 3 reichen die Fahrkünste bislang nicht hinaus. Das heißt: Auf der Autobahn kann der Skoda das Steuer übernehmen, ansonsten ist aber nach wie vor der Fahrer gefragt.

Außer beim Einparken: Mit dem Car Park Autopilot soll der Vision selbsttätig Parklücken aufspüren und diese ansteuern. Und auch bei einem medizinischen Notfall übernimmt die Technik das Steuer.

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Foto: Daimler

Der Skoda hat nicht nur Fitness und Müdigkeit des Fahrers im Blick, sondern überwacht mit dem Heart Rate Monitor auch kontinuierlich die Herzfrequenz. Erkennt das System dabei gesundheitliche Probleme, wird der Vision E selbsttätig abgebremst. Eine Funktion, die wie der Airbag am besten nie zum Einsatz kommen muss.

(csr)
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