Baujahr 1997 Lancia k Coupé 2.4

Lancia k Coupé 2.4 / Baujahr 1997

Lancia k Coupé 2.4 / Baujahr 1997

First-Class-Coupés erfreuen sich bei einer gut betuchten Klientel steigender Beliebtheit. Traditionell mischt die Fiat-Tochter Lancia in diesem exklusiven Segment mit. Das k (sprich: Kappa) Coupe ist als 2,4-l-Fünfzylinder oder 3-l-Sechszylinder mit Automatik zu haben. Wir fuhren die leistungsschwächere Basisversion.

Ausstattung

Serie sind u. a. Airbags, ABS. Servolenkung, NebelscheinwerIer Scheinwerfer-Waschanlage, Klimaautomatik, funkgesteuerte Zentralverriegelung, CD-Wechsler sowie 16-Zoll-Leichtmetall-Felgen. Aufpreis erfordern die elektronische Fahrwerksregelung (2.200 DM), Lederausstattung (2.500), elektrisches Schiebedach (1.600) und Xenon-Scheinwerfer (1.450). Bis auf ein schlecht eingepaßtes Fenster an der Fahrerseite war der Testwagen ordentlich verarbeitet.

Fahrleistung

Der Fünfzylinder mit Vierventiltechnik, zwei obenliegenden Nokkenwellen und hydraulisch gesteuerten Tassenstosseln ist aus anderen Lancia und Fiat als drehfreudige und dynamische Antriebsquelle bekannt. 175 PS (129 kW) bei 6.100 U/min und ein maximales Drehmoment von 230 Nm schon bei 3.750 Touren bringen sportliche Fahrleistungen: Der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 8,7 sek, die Tachonadel klettert auf bis zu 218 km/h. Das mit 469 kg Zuladung gut 2 t wiegende Coupe tritt vom Start weg zügig an, hängt über den gesamten Drehzahlbereich gut am Gas - und dieser Motor überzeugt auch durch Elastizität und angenehme Laufkultur. Unterstützt werden diese Eigenschaften durch ein richtig abgestuftes Getriebe, dessen 4. (1,15) und 5. Gang (0,91) nicht zu lang übersetzt sind.

Fahrverhalten

Mit Einzelradaufhängung rundum (vorne an McPherson-Federbeinen und unteren Querlenkern mit Stabilisator, hinten an Längslenkern) ist das k Coupé auf technisch hohem Fahrwerksstand. Der Fronttriebler hält sauber Spur, läßt sich auch von starkem Seitenwind nicht beeindrucken bleibt im Eigenlenkverhalten lange neutral. Lediglich im Kurvengrenzbereich etwas direktere Untersetzung wäre der Servolenkung zu wünschen, etwas bissiger und standfester könnte die ABS-Bremsanlage sein. Die Handlichkeit im Stadtverkehr profitiert vom nur 10,9 m messenden Wendekreis.

Karosserie

Im Erscheinungsbild muß sich dieser Italiener mit Coupés wie Mercedes CLK, Peugeot 406 und Volvo C 70 messen. Da gelingt der Schönheitswettbewerb nur bedingt. Der Vorderwagen wurde von der k Limousine übernommen, das Heck fiel eher wuchtig denn elegant aus - lediglich verchromte Türgriffe und Kennzeichen-Einfassungen verstrahlen äußerlich einen Hauch von Luxus. Mit 4,56 m Länge ist das k Coupé im Vergleich zur Limousine um 12 cm geschrumpft, auch der Radstand (2,58 m) wurde verkürzt. Das geht spürbar auf Kosten der Platzverhältnisse. Fahrer und Beifahrer können es sich beiderseits eines massigen Mitteltunnels zwar bequem machen, doch im Fond wird es bei Kopf- und Kniefreiheit (wie in Coupés üblich) eng. Beachtlich dagegen der tiefe Kofferraum mit 505 l Fassungsvermögen und einer Durchlademöglichkeit in der Mittelarmlehne. Die gewölbte Karosserieform bringt einen windschlüpfigen cw-Wert (0,31), große Fensterflächen erlauben gute Ubersicht. Zum bequemeren Einstieg durch die beiden weit öffnenden Türen auf die (nicht vorklappbare) Rückbank fahren die Vordersitze automatisch vor.

Komfort

Eine elektronisch geregelte Fahrwerksdämpfung (Extra) ließ im Testwagen die Wahl zwischen den Abstufungen "Auto" und "Sport". Doch bei der ohnehin straffen Abstimmung von Federn und Dämpfern bedarf es dieser Alternative nicht. Lange Bodenwellen wurden unbeeindruckt ausgebügelt, auf Querrillen stellten sich jedoch unangenehme Rumpelgeräusche ein. Vom Ambiente italienischer Lebensart weit enfernt ist das mausgraue Cockpit, über dessen Material-Sparzwang auch Holzimitate nicht hinwegtäuschen. Bellissimo dagegen die serienmäßigen, üppig gepolsterten Recaro-Sitze mit hervorragendem Seitenhalt. Kleine, schlecht ablesbare Rundinstrumente und zahlreiche Bedienungselemente sind Ober Armaturenlafel und Mittelkonsole verteilt. Sehr praktisch die gut nutzbaren Ablagen. Die sonst ordentlich arbeitende Schaltung hatte einen sperrigen Rückwärtsgang. Respektable Leistung auch bei voller Beanspruchung lieferte die Klimaautomatik.

Wirtschaftlichkeit

63.100 DM kostet das 2,4-l-Coupé, rund 11.000 DM mehr sind für den 3-l-Automatik zu zahlen. Mercedes fordert für den (prestigeträchtigeren) CLK 230 Kompressor 68.034, Peugeot für das 3-l-Coupe des 406 65.800, Volvo für den C 70 mit 2.5-1 62.800 DM. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 12,8 l/100 km Super bewies der Lancia unzeitgemäß kräftigen Durst. Jahressteuer = 288 DM, Haftpflicht = Typklasse 21, Vollkasko = 28, Teilkasko = 38. Beim Wiederverkauf wird wohl mit starken Einbußen zu rechnen sein.

Fazit

Nur 200 Exemplare des Coupés hat sich Lancia im Premierenjahr als Verkaufsziel in Deutschland gesetzt. Das wird für Exklusivität sorgen.

Bewertung

Karosserie: 0
Fahrleistung: ++
Fahrverhalten: +
Komfort/Bedienung: 0
Ausstattung: +
Wirtschaftlichkeit: 0

(rp)
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