New York US-Orchester stornieren Tourneen aus Terrorangst

New York · Dass die US-amerikanischen Orchester nicht mehr so regelmäßig wie früher zu Europatourneen aufbrechen, hat zahlreiche Gründe. Den Orchestern brechen die Sponsoren weg, die ihre wichtigsten Financiers sind - anders als hierzulande. Ihre Existenz müssen sie durch erhöhte Präsenz daheim rechtfertigen. Und auf der anderen Seite können europäische Veranstalter nicht überall mehr so hohe Gagen für ein Gastorchester zahlen.

Nun gibt es aber eine neue Dimension: Angst vor dem Terrorismus. Sowohl das Fort Worth Symphony Orchestra als auch das Dallas Symphony Orchestra haben Auftritte in Europa abgesagt. Als Grund geben sie nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern auch Sicherheitsbedenken an.

Das Dallas Symphony Orchestra nennt die Anschläge in Europa, vor allem in Paris, aber auch die Situation in Brüssel und überhaupt die verschärfte Gefahrenlage als Grund, um eine Reise nach Europa abzusagen, die für April 2016 geplant war. Nach sorgfältiger Analyse der Lage sei man im Orchestermanagement einvernehmlich zu dem Schluss gekommen, dass ein derartiger Ausflug für Musiker und Begleitpersonen zu riskant sei.

In den USA stehen viele Menschen außerdem noch unter dem Eindruck des Amoklaufs von San Bernardino, bei dem 14 Menschen bei einer Weihnachtsfeier von einem radikal-islamistischen Ehepaar erschossen worden waren. Die Ehefrau soll der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen haben. In der Wohnung der Attentäter wurde ein großes Waffenarsenal gefunden. Weiterhin bewegt auch viele US-Amerikaner der Abschuss eines russischen Flugzeugs über der Sinai-Halbinsel, zu dem sich der IS bekannt hat.

Das Fort Worth Symphony Orchestra (FWSO) erklärte zu den Gründen für die Absage, auch der erstarkte Dollar und die Wirtschaftskrise in Spanien hätten eine Konzertreise auf die iberische Halbinsel allzu sehr verteuert; auch deshalb sei sie nicht mehr möglich.

Das Gastkonzert des National Symphony Orchestra Washington unter Christoph Eschenbach mit dem Solisten Lang Lang, das für den 11. Februar in der Düsseldorfer Tonhalle geplant ist, findet nach jetzigen Informationen statt.

(w.g.)
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