Düsseldorf Unabhängige Verlage bangen um ihre Existenz

Düsseldorf · Unabhängige Verleger sehen die Vielfalt der Verlags- und Literaturszene in Gefahr. Sie haben jetzt eine Erklärung abgegeben, in der sie auf ihre Situation aufmerksam machen und Vorschläge in die politische Diskussion einbringen wollen. Die Düsseldorfer Erklärung ist das Ergebnis einer zweitägigen Konferenz, bei der 63 Verleger aus ganz Deutschland zusammenkamen. Eingeladen hatte sie die Kunststiftung NRW.

Kleinere Verlage, die Experimente jenseits des Kommerziellen wagen und neue Autoren entdecken, seien Garanten der Vielfalt, aber in ihrer Existenz bedroht, sagt Ursula Sinnreich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW. "Das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert dieser Arbeit muss geschärft werden."

In vier Arbeitsgruppen tauschten sich die Verleger aus, besprachen Probleme und Perspektiven. "Es hat eine starke Veränderung der Verlagslandschaft durch Digitalisierung und Monopolisierung gegeben", sagt Britta Jürgs vom Berliner Aviva-Verlag. Der Medienkonsum führe weg vom Buch, viele Buchhandlungen nähmen Bücher kleiner Verlage nicht ins Sortiment auf. Auch das Urteil des Bundesgerichtshof, dass Buchverlage an den Einnahmen der Verwertungsgesellschaft Wort nicht mehr beteiligt werden, habe die Verlage getroffen. Die Frage, ob und wie unabhängige Verlage in Zukunft gefördert werden können, nahm so eine besondere Stellung ein.

In ihrer Erklärung schlagen die Verleger einen Preis für unabhängige Verlage vor, angelehnt an den Deutschen Buchhandlungspreis. Die Verlage müssen bestimmte Kriterien erfüllen, zum Beispiel den Jahresumsatz von drei Millionen Euro nicht überschreiten. Aber auch die Frage des Selbstverständnisses der Verlage stand im Mittelpunkt. "Wir nehmen uns als Kunstschaffende und nicht als Wirtschaftsunternehmen war", sagt Axel von Ernst (Lilienfeld-Verlag). Im März möchte die Kunststiftung NRW das Thema noch einmal auf Bundesebene behandeln. Auf der Leipziger Buchmesse wird dann zum Thema "Reden wir über Geld, Förderung unabhängiger Verlage" diskutiert.

(ubg)
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