Aachen Theater Aachen punktet mit moderner Oper aus Belgien

Aachen · Zeitgenössische Musik ohne schräge Klänge, gar nicht atonal, sondern eher im Geiste eines Richard Strauss oder Claude Debussy. Mit postmodernem Tonsatz reichert der Belgier Philippe Boesmans seine Oper "Au monde" ("In der Welt") an, die am Theater Aachen ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Das Libretto nach Joel Pommerat entblättert eine tragische Familiengeschichte, die trotz hoher Textverständlichkeit bis zum Ende rätselhaft bleibt. Es geht um Inzest, Liebe und Untreue, um Mord. Männer und Frauen - das sind zwei Welten. Auf der einen Seite der dement werdende Patron und Waffenhändler mit Söhnen und Schwiegersohn, auf der anderen die Töchter und ein Zwischenwesen, das die in der Partitur verwobenen Einsprengsel von "My way" vorgibt zu singen.

So klar und kunstvoll-plakativ die von Regisseurin Ewa Teilmans gesetzten Räume und Regieanweisungen sind, so unklar bleiben die Verästelungen der Geschichte. Das macht nichts, folgt man doch den Gesängen der exzentrischen Familienmitglieder mit großem Interesse. Der Komponist schreibt für Stimmen, die Sänger nehmen die Melodielinien sensibel auf, alle agieren auf hohem Niveau; Justus Thoreau am Pult gefällt. Eine famose Leistung ist es. Opernfreude eben.

(RP)
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