Frankfurt/Main Städtischen Bühnen in Frankfurt droht der Abriss

Frankfurt/Main · Erst wenige Tage ist Frankfurts neuer Magistrat im Amt, da ist die Stadt in heller Aufruhr. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und sein Stellvertreter Uwe Becker (CDU) haben einen neuen Standort für Schauspiel und Oper ins Spiel gebracht. Da die Städtischen Bühnen für mehrere hundert Millionen Euro saniert werden müssen, wäre ein Abriss und Neubau in der Nähe des Hauptbahnhofs nicht abwegig, lautet die Überlegung. Als Standort käme das alte Polizeipräsidium zwischen Bahnhof und Messe an der stark befahrenen Friedrich-Ebert-Anlage in Frage. Das Land Hessen will das Gelände schon lange loswerden.

Der OB sei "völlig offen" in der Diskussion, sagte Feldmann-Sprecher Ralph Klinkenborg gestern. "Es wird keine Entscheidung gegen die Kultur geben." Diese Worte sollen die Intendanten von Oper und Schauspiel besänftigen, die ihrer Empörung über die Politik in den örtlichen Medien lautstark Luft gemacht haben.

Die Idee, die Oper vom traditionsreichen Standort am Willy-Brandt-Platz in der Innenstadt wegzuverpflanzen, hat Opern-Intendant Bernd Loebe als "Schlag ins Gesicht" bezeichnet. Sein Wort hat Gewicht: Er hat die wiederholt ausgezeichnete Bühne zu einer der besten Deutschlands gemacht. Auch der aus Bochum kommende Schauspiel-Intendant Anselm Weber spart nicht mit Kritik: Über den katastrophalen Zustand des Hauses sei er nie unterrichtet worden. Weber wird ab der Spielzeit 2017/18 das Schauspiel übernehmen.

Unstrittig ist, dass der Sanierungsbedarf der 1963 gebauten Doppel-Theateranlage groß ist. Nicht nur Klima- und Heizungstechnik gelten als marode. Auch der Grundstock des Gebäudes mit seiner markanten über 100 Meter langen Glasfassade hat große Mängel. Im Fundament sind noch die Reste des im Krieg zerstörten Gründerzeithauses verbaut.

Eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung soll im Januar 2017 vorliegen. Doch erste Details der seit über einem Jahr laufenden Begutachtung sind bereits an die Öffentlichkeit gelangt. Nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" werden die Sanierungskosten auf rund 300 Millionen Euro beziffert.

(dpa)
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