Moers Stadt soll für Moers-Festival bürgen

Moers · Eine Absage der Jazz-Veranstaltung käme teuer. Die Zukunft bleibt ungewiss.

Die finanziell in Schieflage geratene Moers Kultur GmbH arbeitet daran, das Jazzfestival in Moers vom 13. bis 16. Mai stattfinden zu lassen. Der neue Geschäftsführer Dirk Hohensträter hat in den vergangenen Tagen die Liquidität der Gesellschaft geprüft. Sie ist möglicherweise bis zum Jahresende ausreichend. Die Gesellschaft muss nicht unmittelbar Insolvenz anmelden, wie zu befürchten stand.

Dirk Hohensträter hatte nach einem Kassensturz den Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH informiert, dass das Moers-Festival 2015 mit einem prognostizierten Verlust in Höhe von 270.000 Euro abschließen wird. Damit war in Frage gestellt, ob das 45. Moers-Festival überhaupt veranstaltet werden kann. Der GmbH drohe zudem die Insolvenz. Geschäftsführer Hohensträter ist inzwischen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kultur GmbH bei einer Absage der Festivals 2016 wirtschaftlich schlechter dastehen würde. Eine Voraussetzung dafür, dass es stattfindet, ist aber eine Patronatserklärung der Stadt Moers als Gesellschafterin.

Sie würde damit eine Verlustübernahmegarantie für die Jahre 2015 und 2016 in Höhe von 420.000 Euro abgeben. Da die Stadt jedoch Haushaltssicherungskommune ist, muss die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde grünes Licht geben. "Es kann sein, dass eine Kompensation im Haushalt gefordert wird und Moers weitere Auflagen erfüllen muss", sagte Kämmerer Wolfgang Thoenes gestern in einer Pressekonferenz. Eine Perspektive über 2016 hinaus gibt es für das Moers-Festival nicht: "Wir müssen die Gesellschaft für die Zukunft neu aufstellen und sie wirtschaftlich optimieren", erklärte der Geschäftsführer.

Gründe für den prognostizierten Verlust von 270.000 Euro sieht Dirk Hohensträter sowohl im "operativen Bereich" als auch bei den notwendigen Rückstellungen beispielsweise für die Umsatzsteuer. Reiner Michalke, künstlerischer Leiter, wertete die Aussagen des Geschäftsführers, das Festival stemmen zu wollen, als ein "gutes Signal". Er erklärte aber, dass die vorgelegten Zahlen für ihn nicht nachvollziehbar seien. "Nachdem die Bundesregierung 2015 einen Zuschuss von je 150.000 Euro für drei Jahre bewilligt hatte, bin ich von einer positiven Perspektive für das Festival ausgegangen." Michalke deutete an, dass der neue Geschäftsführer möglicherweise die Risikobewertung zu vorsichtig angegangen sei.

(RP)
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