Düsseldorf Red Hot Chili Peppers kehren mit neuem Sound zurück

Düsseldorf · Man muss sich an den neuen Sound der Red Hot Chili Peppers erst mal gewöhnen. Was man an ihnen so mag, ist ja eigentlich das Breitbeinige, der nackte Oberkörper, und dass man in die Knie gehen muss vor diesem Bass. Man will sich blenden lassen von ihnen, von ihren funkigen Hymnen und den euphorischen Refrains. Auf "The Getaway" glitzern sie allerdings bloß.

Der Grund ist Brian Burton, den die Musikwelt als Danger Mouse kennt. Erstmals seit 1989 haben die Red Hot Chili Peppers nämlich nicht Rick Rubin als Produzenten engagiert, sondern den 38-Jährigen, der sonst mit den Black Keys, Norah Jones und U2 arbeitet. Er hat der Band nach zwei eher durchwachsenen Alben die Spielfreude zurückgegeben, dafür muss man ihm dankbar sein. Aber er hat sich dabei selbst ziemlich stark in den Vordergrund gestellt, denn die informierten und frickeligen Arrangements mit ihren Pianotupfern, den Trompetenfanfaren und Synthie-Spuren sind deutlich als seine zu identifizieren. Für einen Song setzt er gar Elton John ans Klavier. Geblieben sind der Groove, auf dem sich Flea durch die Stücke arbeitet, und die Stimme von Anthony Kiedis, sein lässiges Lautmalen, dieses sonnenverbrannte und immer leicht melancholische Rappen.

"The Getaway" ist kein neues "Californication" oder "By The Way", aber wenn man akzeptiert, dass die alten Zeiten vorbei sind, wird man durchaus seinen Spaß mit der Platte haben. Kiedis klagt herrlich hingebungsvoll über das Vergehen der Liebe, und in "Longest Wave" zitieren sie schmunzelnd "Under The Bridge" aus dem Jahr 1991.

Das erste Alterswerk der Band. Schön, dass es sie noch gibt.

(hols)
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