Interview mit Vanessa Mai Bei dem Vergleich mit Helene Fischer ist ihr "nicht wirklich wohl"

Düsseldorf · An Vanessa Mai kommt man gerade nicht vorbei. Mit gerade einmal 23 Jahren strahlt die Frontfrau von "Wolkenfrei" als neuer hellster Stern am Schlagerhimmel. Im Interview spricht sie über Karriereträume, den Umgang mit Hass-Kommentaren auf Facebook und den Vergleich mit Schlager-Ikone Helene Fischer.

Vanessa Mai – Wolkenfrei und Schlagersängerin
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Das ist Vanessa Mai

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Foto: dpa, wok lof

Vanessa Mai, wie kamen Sie zur Musik? Wie alt waren Sie damals?

Vanessa Mai Durch meinen Papa, der ebenfalls Musiker ist, stand ich schon mit sechs Jahren das erste Mal auf der Bühne. Damals noch mit dem Tamburin in der Hand, mit zehn Jahren habe ich dann auch bei ihm singen dürfen. "Er gehört zu mir" und "Schuld war nur der Bossanova" waren die ersten Titel damals. Ein wirkliches Schlüsselerlebnis gab es nicht. Seit ich denken kann, habe ich in meinem Kinderzimmer Videos nachgetanzt, gesungen mit der Fernbedienung oder der Haarbürste in der Hand, Verleihungen nachgespielt und so weiter. Sängerin zu werden war schon immer mein Traum.

Haben Sie musikalische Vorbilder?

Mai Taylor Swift und Helene Fischer sind aktuelle Vorbilder. Michael Jackson, Christina Aguilera, Britney Spears, Whitney Houston und Mariah Carey haben mich in meiner Kindheit geprägt.

Mai Zum einen fühle ich mich geschmeichelt, zum anderen fühle ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich wohl damit. Es ist toll, mit einem Superstar verglichen zu werden, trotzdem bin ich noch meilenweit von ihrem Erfolg entfernt. Ich sehe es eher als Motivation, jeden Tag hart an mir zu arbeiten, um vielleicht auch mal da sein zu dürfen, wo sie schon lange ist.

Welche Musik hören Sie gern privat? Schlager - oder eine andere Musikrichtung?

Mai Natürlich auch Schlager. Aber auch viel Crossover. Wie gesagt: keine Scheuklappen (lacht). Wenn Musik berührt, ist es ganz egal, wie das Genre heißt. Schlager, Pop, Rock...

Schlager hatte lange ein eher "angestaubtes" Image. Das wandelte sich unter anderem durch Helene Fischer. Wie reagieren zum Beispiel Freunde darauf, dass Sie Schlager-Sängerin sind?

Mai Ich habe es schon gar nicht mehr erlebt, dass man gerade in meiner Generation sagt: "Schlager ist uncool". Im Gegenteil. Wenn ich mir meine Facebook Fans anschaue oder die Menschen, die meine Konzerte besuchen, sind das viele in meinem Alter, was mich sehr freut.

Am Anfang waren Sie bei Wolkenfrei noch zu Dritt. Hat es Ihnen geholfen, am Anfang Ihrer Musikkarriere Unterstützung von Marc Fischer und Stefan Kinski zu bekommen?

Mai Definitiv. Ich bin sehr dankbar für die Zeit mit den beiden. Ich habe sehr viel gelernt und konnte mich gerade in schwierigen Phasen der Anfangszeit fallen lassen und mich auf die beiden verlassen.

Sehen Sie Vorteile für Ihre eigene Karriere darin, dass Sie nun allein für die Marke "Wolkenfrei" stehen?

Mai Ich denke, eine Band und eine Solokünstlerin kann man nicht vergleichen. Ich versuche, es sich nicht zu vergleichen. Ich sehe es jetzt als neuen Abschnitt meiner Karriere und fühle mich sehr wohl bei allem, was ich mache.

Wie persönlich ist Ihr erstes Solo-Album? Wie viel konnten Sie bei den Songs selbst einbringen?

Mai Es ist sehr persönlich. Ich konnte mich sehr intensiv einbringen und ich habe das Glück, ein Team um mich zu haben, das mich unterstützt und mich in allem aktiv einbindet. Es wird nichts über meinen Kopf hinweg entschieden. Alles was man sieht und hört, ist zu 100 Prozent Vanessa.

Welcher Song vom Album "Wachgeküsst" ist Ihr Lieblingssong? Warum?

Mai Zu jeder Stimmung gibt es den passenden Titel. "In all deinen Farben" ist allerdings der persönlichste Song auf dem Album. Hier können Sie "In allen deinen Farben" bei Spotify hören.

Liebe ist häufig Thema in Ihren Songs - Sind Sie selbst gerade verliebt?

Mai Ich bin selbst glücklich in einer Beziehung. Aber Liebe ist ein Thema, das alle bewegt und berührt.

Helene Fischer hält Hof im ISS Dome
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Helene Fischer hält Hof im ISS Dome

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Foto: Christoph Reichwein

Hat Sie der Erfolg Ihres Albums "Wachgeküsst" und der Single "Wolke 7" überrascht?

Mai Ich habe damit nicht gerechnet. Ich muss mich jeden Tag noch kneifen, um zu realisieren, was da gerade alles passiert. Es ist mein Traum, den ich jetzt leben darf und wofür ich sehr dankbar bin!

Das öffentliche Interesse an Ihrer Person ist gerade sehr groß. Wie gehen Sie damit um?

Mai Natürlich freut mich in erster Linie der Erfolg. Ich habe mir das immer gewünscht. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings schon. Die Privatheit. Ich versuche gerade über soziale Netzwerke meine Fans viel teilhaben zu lassen, was mir sehr viel Spaß macht. Einen kleinen Rest Privatsphäre würde man dann aber doch gerne für sich behalten, was einem nicht immer gelingt.

Wie reagieren Sie, wenn Sie von Fans auf der Straße erkannt und angesprochen werden? Kommt das häufig vor?

Mai Noch kann ich auf die Straße gehen ohne, dass mich viele Menschen erkennen (lacht). Wenn dann mal jemand herkommt und nach einem Foto fragt, freue ich mich sehr darüber und erfülle den Wunsch natürlich sehr gern!

Negative Kritik auf Facebook und Co. ist für viele Stars ein Thema. Wie gehen Sie mit derartiger Kritik an Ihrer Person und an Ihrer Musik um?

Mai Ich muss zugeben, anfangs habe ich mir alles durchgelesen. Wenn dann was Böses zu lesen war, was gerade in den sozialen Netzwerken häufiger vorkommt, da die Hemmschwelle viel tiefer ist, hat mich das sehr getroffen. Mittlerweile habe ich ein dickes Fell, ich lasse Kritik nicht mehr an mich ran. Außer, sie ist konstruktiv und bringt mich weiter.

Wenn Sie es sich wünschen könnten, wo würden Sie in Bezug auf Ihre Karriere in fünf Jahren stehen?

Mai Immer noch auf der Bühne (lacht). Ich versuche, mir keine konkreten Ziele zu stecken. Ich möchte mir langfristig einen Platz in der Musik-Welt erkämpfen und möchte so viele Menschen wie möglich mit meiner Musik erreichen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE LAURA SANDGATHE.

(lsa)
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