Xavier Naidoo über umstrittenen Song "Das mag missverständlich gewesen sein"

Mannheim · Der Konflikt um das neue Lied der Söhne Mannheims geht in die nächste Runde: Sänger Xavier Naidoo hat sich bei Facebook geäußert - und zugegeben, das Lied könne missverstanden werden. Zuvor hatten sich die Musiker mit Vertretern der Stadt Mannheim zum Gespräch getroffen.

Xavier Naidoo bei einem Konzert in Mannheim.

Xavier Naidoo bei einem Konzert in Mannheim.

Foto: dpa, ua

Das Treffen am Montagabend dauerte offenbar drei Stunden, ein Mitarbeiter von Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) sprach danach von einem "intensiven Austausch". Kurz hatte vorher von der Gruppe Aufklärung über "antistaatliche Aussagen" gefordert. An dem Gespräch nahm auch der Kopf der Söhne Mannheims, Sänger und Songschreiber Xavier Naidoo teil.

Naidoo ist Mit-Autor des umstrittenen Lieds "Marionetten", in dem es über Politiker unter anderem heißt: "Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter." Der Song hat den Söhnen Mannheims ("Geh' davon aus") weitreichende Missbilligung eingebracht. Kritiker geißeln das Lied als mindestens rechtspopulistisch. Die Gruppe weist das zurück.

Am Dienstagmorgen äußerte sich Naidoo dann in einem ausführlichen Facebook-Post. In seinem Statement erklärt er, "noch einmal das Wort für die Kunst ergreifen zu müssen". Im Folgenden bezeichnet er "Marionetten" als "zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen" und "im Rahmen einer künstlerischen Auseinandersetzung überzeichnet". Zugleich betont er, sich über die hitzigen Diskussionen rund um das Lied zu freuen - weist aber die Kritik, das Lied sei rechtspopulistisch, zurück. Gleichwohl gibt er zu: "Das mag missverständlich gewesen sein."

Weiterhin betont Naidoo, dass seine Band sich seit Jahren gegen Diskriminierung, Nationalismus, Rassismus und Gewalt positioniere. Er bezeichnet sich selbst als "multikulturellen Menschen" und betont seinen vielfältigen familiären Hintergrund. "Dass ich weder rassistisch noch rechtspopulistisch bin, bedarf für mich eigentlich keiner (erneuten) Erwähnung", schreibt Naidoo weiter. Zudem distanziert er sich von der Instrumentalisierung seiner Musik und Texte "durch entsprechende politische Gruppierungen".

Naidoo war in der Vergangenheit allerdings schon häufig wegen Songtexten und Auftritten in die Kritik geraten. So sprach 2014 am Tag der deutschen Einheit auf einer Veranstaltung der sogenannten Reichsbürger, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen. Außerdem wurde seine Nominierung zum Eurovision Song Contest durch den Norddeutschen Rundfunk im vergangenen Jahr nach heftigen Protesten gegen homophobe und fremdenfeindliche Tendenzen in Naidoos Songs zurückgezogen.

Die "Söhne Mannheims" und die Verwaltung der Stadt arbeiten seit Jahren eng zusammen. Aktuell kooperieren beide Seiten etwa bei Kulturprojekten zur Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren in Mannheim. Weitere Initiativen sind die bundesweit bekannte Popakademie in Mannheim sowie die künftige Nutzung ehemaliger US-Militärareale in der Stadt.

(kess/dpa)
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