Led Zeppelin Plagiatsvorwurf gegen "Stairway to Heaven" vor Gericht

Los Angeles · Es ist eine der bekanntesten Balladen der Rockgeschichte. Aber hat Led Zeppelin den berühmten Anfangs-Riff in "Stairway to Heaven" gar nicht selbst erfunden? Ein US-Gericht versucht in einem Plagiatsprozess die Wahrheit ans Licht zu bringen.

 Robert Plant (l.) und Jimmy Page müssen sich gegen Plagiatsvorwürfe verteidigen

Robert Plant (l.) und Jimmy Page müssen sich gegen Plagiatsvorwürfe verteidigen

Foto: dpa, Uwe Zucchi

Der Streit um eine der legendärsten Gitarrensequenzen der Rockgeschichte beschäftigt ein Gericht in den USA. Die britische Rockband Led Zeppelin muss sich vor einem Geschworenengericht in Los Angeles dem Vorwurf stellen, für ihren Hit "Stairway to Heaven" bei einer anderen Band abgeschrieben zu haben. Leadgitarrist Jimmy Page und Sänger Robert Plant wiesen den Plagiatsvorwurf rundweg zurück.

"'Stairway to Heaven' ist von Jimmy Page und Robert Plant geschrieben worden, und zwar von ihnen alleine, Punkt!", sagte der Verteidiger der beiden, Peter Anderson, vor den Geschworenen. Mit der Musik der Band Spirit, bei der sie die Eingangstakte geklaut haben sollen, seien beide nicht weiter in Berührung gekommen. Die Rocklegenden Page und Plant waren - ganz in schwarz gekleidet - zu der Gerichtsverhandlung erschienen. Page nickte im Takt mit, als der Song den Geschworenen im Gerichtssaal vorgespielt wurde.

Nach Auffassung der Kläger freilich beruht die melancholische Gitarrensequenz, die "Stairway to Heaven" einleitet, auf dem Instrumentalstück "Taurus" der kalifornischen Band Spirit. Spirit-Gitarrist Randy Wolfe, bekannt unter dem Spitznamen Randy California, starb 1997. Die Klage wurde von seinem Treuhänder Michael Skidmore eingereicht.

Auch Klägeranwalt Francis Malofiy brachte die fraglichen Musikstücke vor den Geschworenen zu Gehör. Es handle sich "fast um einen Geschmackstest", sagte er. An die Jury gerichtet fragte er: "Haben diese Dinge nicht den gleichen Geschmack? Hören sie sich nicht gleich an?" Die Eingangstakte von "Stairway to Heaven" seien ganz eindeutig eine "geklaute Komposition", argumentierte der Anwalt. Ziel der Klage sei es, den wahren Autoren ihr Recht zukommen zu lassen.

Die Klageseite hat keine Schadenersatzsumme genannt, die sie in dem Verfahren erstreiten will. Experten zufolge könnte sie in die Millionen gehen, sollte das Gericht der Klage stattgeben. Die Kläger verwiesen darauf, dass sich Led Zeppelin immer wieder bei der Musik anderer Künstler etwa im Blues-Bereich bedient habe und dafür nachträglich Tantiemen zahlen musste; die Klage listet 16 solcher Fälle auf.

 Die Verhandlung findet in Los Angeles statt

Die Verhandlung findet in Los Angeles statt

Foto: afp, rlb

Kurz vor seinem Tod 1997 hatte der Spirit-Musiker California in einem Interview gesagt: "Wenn Sie sich die beiden Songs anhören, können Sie sich ihr eigenes Urteil bilden." Er fühle sich von Led Zeppelin "abgezockt". Led Zeppelin habe Millionen Dollar mit dem Song verdient, sich jedoch niemals bedankt oder ihm ein wenig Geld dafür angeboten. "Dies ist ein wunder Punkt für mich", sagte California. Er reichte aber vor seinem Tod keine Klage ein.

Bei der Anhörung sagte auch die Schwester des verstorbenen Musikers, Janet Wolfe, aus. "Diese Sache hat ihn über viele Jahre aufgeregt", berichtete sie. Das Gericht will nach fünf Verhandlungstagen zu einem Urteil kommen.

(crwo/afp)
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