Eurovision Song Contest 2016 Der ESC ist eine Welt der Frauen

Düsseldorf · Jamie-Lee Kriewitz vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm. Wieder ist es eine junge Frau, die uns repräsentiert. Ein Blick auf die Historie des größten Musikwettbewerbs der Welt zeigt: Jamie-Lees Chancen für den Sieg stehen grundsätzlich sehr gut.

Nicole verzauberte 1982 mit "Ein bißchen Frieden" die europäische Musikwelt.

Nicole verzauberte 1982 mit "Ein bißchen Frieden" die europäische Musikwelt.

Foto: dpa, Lehtikuva Oy

Seit 1956 gibt es den Eurovision Song Contest (ESC), anfangs noch als "Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne" bekannt. Seitdem ist ganz klar, welches Geschlecht den Wettbewerb dominiert. 35 Mal konnten sich Frauen über den Sieg freuen — also in mehr als der Hälfte der Fälle. Nur 14 Mal standen Männer auf dem Siegertreppchen, elf Mal wurden gemischte Pärchen oder Bands zum Sieger bestimmt.

Auch die deutsche Sieger-Statistik beim ESC spricht für Jamie-Lee Kriewitz. Nur zwei Mal konnte Deutschland zwar die meisten Punkte im europäischen Wettbewerb einfahren und sich den Sieg sichern — in beiden Fällen waren es aber junge Frauen: 1982 verzauberte die damals 17-jährige Nicole mit "Ein bißchen Frieden" die europäische Musikwelt, 2010 schaffte die 18-jährige Lena mit "Satellite" die Sensation von Oslo.

Klar ist aber auch: Die Statistik lässt sich auch anders auslegen. So hatten in den vergangenen Jahren ebenfalls junge Frauen als deutsche Kandidatinnen kein großes Glück: ob das Trio Elaiza im Jahr 2013 (Platz 18), Cascada-Pop-Sternchen Natalie Horler 2013 (Platz 21) oder die vom europäischen Publikum auf den letzten Platz verfrachtete Ann Sophie im vergangenen Jahr.

Gleichzeitig wird auch im gesamten Wettbewerb mittlerweile abgestimmt. Während in der ersten Zeit des ESC bis in die 1980er-Jahre noch Frauen klar im Vorteil waren, sieht die Statistik seit 2000 anders aus: Von 16 Siegerbeiträgen sind immerhin sechs von Männern gesungen worden, zählt man den österreichischen Travestiekünstler Conchita Wurst dazu sind es sogar sieben männliche Siegerbeiträge. Das Verhältnis ist also mittlerweile fast ausgeglichen.

Wer am 14. Mai 2016 in Stockholm den 61. Eurovision Song Contest für sich entscheidet, hängt also wohl weniger vom Geschlecht ab, als eher von der Wahl des Songs und von der Stimmung, die die Teilnehmerin oder der Teilnehmer am Abend der Show erzeugen können. Jamie-Lee Kriewitz hat dabei sicherlich nicht die schlechtesten Chancen.

(hebu)
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