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Istanbul Lungenentzündung: Sorge um Marcel Reich-Ranicki

Marcel Reich-Ranicki – Deutschlands bekanntester und einflussreichster Literaturkritiker – ist schwer erkrankt: Der 93-Jährige musste jetzt wegen einer Lungenentzündung in eine Klinik gebracht werden. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte er: "Mir geht's schlecht." Freunde und Bekannte will er nach eigenen Angaben im Krankenhaus nicht empfangen. Im März hatte Reich-Ranicki seine Prostata-Krebs-Erkrankung öffentlich gemacht und erklärt, dass er gegen den Tumor kämpfen wolle. "Ich nehme Tabletten und gehe regelmäßig in die Klinik."

Marcel Reich-Ranicki — Deutschlands bekanntester und einflussreichster Literaturkritiker — ist schwer erkrankt: Der 93-Jährige musste jetzt wegen einer Lungenentzündung in eine Klinik gebracht werden. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte er: "Mir geht's schlecht." Freunde und Bekannte will er nach eigenen Angaben im Krankenhaus nicht empfangen. Im März hatte Reich-Ranicki seine Prostata-Krebs-Erkrankung öffentlich gemacht und erklärt, dass er gegen den Tumor kämpfen wolle. "Ich nehme Tabletten und gehe regelmäßig in die Klinik."

Einem deutschen Millionenpublikum bekannt wurde der Kritiker mit der Fernsehsendung "Das literarische Quartett". Bei diesen Auftritten erwarb er sich an der Seite von Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler einen Namen als unnachgiebiger wie resolut urteilender Rezensent. Marcel Reich-Ranicki war ebenso gefürchtet wie geschätzt. Er selbst sorgte vor fünf Jahren für einen Eklat bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises, als er vor laufenden ZDF-Kameras die Ehrung ablehnte — wegen des "Blödsinns, den wir heute Abend zu sehen bekommen haben". Wenig später ließ sich der Zornige dann aber auf eine Diskussion mit Moderator Thomas Gottschalk über die Qualität des deutschen Fernsehens ein.

Seine Autobiografie "Mein Leben" aus dem Jahre 1999 erreichte eine Millionenauflage und wurde 2008 mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle auch verfilmt. Darin schildert der im polnischen Wloclawek geborene Kritiker unter anderem seine Flucht aus dem Warschauer Ghetto an der Seite seiner Frau Teofila. Mit der Künstlerin und Übersetzerin war er fast 70 Jahre lang verheiratet. Zu ihrem Tod vor zwei Jahren sagte Marcel Reich-Ranicki: "Sie starb an Deutschland."

Schon in seiner Autobiografie hatte Marcel Reich-Ranicki von der ablehnenden Haltung ihm gegenüber erzählt, als er 1958 nach Deutschland einreiste und dort an den Tagungen der Gruppe 47 teilnahm und für die Wochenzeitung "Die Zeit" und später vor allem für die "FAZ" arbeitete. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im vergangenen Jahr sprach der bereits sichtlich geschwächte Kritiker vor dem Deutschen Bundestag zum "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus".

(los)
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