"Keine Kompromisse!" im Jüdischen Museum Halbnackte Frauen und KZ-Häftlinge

Berlin · Das Jüdische Museum in Berlin widmet dem Künstler Boris Lurie eine große Retrospektive. Die Ausstellung "Keine Kompromisse! Die Kunst der Boris Lurie" zeigt rund 200 Gemälde, Skulpturen und Collagen des Holocaust-Überlebenden.

Viele Werke stammen aus den 1960er und 1970er Jahren. Lurie sei in Deutschland sehr unbekannt und ein "außerordentlich interessanter Künstler", sagte Programmdirektorin Cilly Kugelmann am Donnerstag.

Lurie (1924-2008) wurde als Sohn einer jüdischen Familie im ehemaligen Leningrad geboren und wuchs in Riga auf. Nachdem er mit seinem Vater das Ghetto und später etwa das Konzentrationslager Buchenwald überlebte, wanderte er nach New York aus. Die Berliner Ausstellung, die am Donnerstagabend eröffnet werden sollte, ist nach Angaben der Boris Lurie Art Foundation die größte ihrer Art.

Lurie malte verformte Frauenkörper, ritzte Davidsterne auf Leinwände oder kombinierte Aufnahmen aus Konzentrationslagern mit Pin-up-Mädchen.

Als Ankläger von Rassismus, Sexismus und Konsumkultur hätten seine Arbeiten gleichermaßen Entsetzen wie Faszination hervorgerufen, heißt es in der Ankündigung. Lurie gilt auch als Mitbegründer der "NO!art"-Bewegung, die sich gegen die damals populäre Kunst von Pop Art und Abstraktem Expressionismus stellte.

(gol/dpa)
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