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Tutanchamun-Ausstellung in Köln In den Grabkammern des Pharaos

Köln (RP). Obwohl kein einziges Ausstellungsstück echt ist, zieht die Ausstellung "Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze" europaweit Besucher an. 1,7 Millionen Besucher haben die große Show rund um den ägyptischen Kind-König bereits in Zürich, Brünn, München, Hamburg Barcelona, Budapest und Madrid gesehen. Am Freitag wird sie in Köln eröffnet.

Tutanchamun - sein Grab und seine Schätze
11 Bilder

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Köln (RP). Obwohl kein einziges Ausstellungsstück echt ist, zieht die Ausstellung "Tutanchamun — Sein Grab und die Schätze" europaweit Besucher an. 1,7 Millionen Besucher haben die große Show rund um den ägyptischen Kind-König bereits in Zürich, Brünn, München, Hamburg Barcelona, Budapest und Madrid gesehen. Am Freitag wird sie in Köln eröffnet.

Vor 30 Jahren strömten innerhalb von vier Monaten rund 1,3 Millionen Menschen ins Kölner Stadtmuseum, als dort Tutanchamuns Totenmaske nebst 55 Original-Fundstücken aus dem Grab KV 62 im Tal der Könige gezeigt wurde. Für die rund 1000 Objekte, die ab Freitag in Köln gezeigt werden, rechnen die Veranstalter mit rund 250.000 Besuchern. Obwohl — anders als 1980 — in der großen Tut-Show kein einziges Original zu sehen ist, wird das Erlebnis vielleicht sogar "echter" als im Ägyptischen Museum in Kairo sein.

Gut fünf Jahre arbeitete der Ägypter Mostafa El Ezapy mit einem Team von 50 Kunsthandwerkern und Studenten an der maßstabsgerechten Rekonstruktion von drei Kammern aus dem Grab Tutanchamuns samt ihrer Schätze. In der Kölner Ausstellung auf 4000 Quadratmetern präsentiert sich das Pharaonen-Grab weitgehend so, wie der britische Archäologe Howard Carter es bei der Öffnung am 17. Februar 1923 vorfand. Eine vergleichbar erlebnisreiche Ausstellung ließe sich mit den Originalen aus dem Grab überhaupt nicht realisieren.

Hör-Führer für die Besucher

Die Besucher in Köln werden mit "Audioguides" (Hör-Führern) ausgestattet, auf denen drei Erzähler — darunter die Figur Carters — zunächst in die altägyptische Welt der 18. Dynastie einführen, dazu gibt es Filme über Tutanchamun und Carter. Und dann soll es fast ein bisschen so werden, als sei der Besucher bei der Öffnung des Grabes dabei. Beim Aufbau der Ausstellung orientieren sich die Architekten an den örtlichen Gegebenheiten. In München sah sie anders aus als in Hamburg, in Köln wird sie wieder anders aussehen.

Dass die große Tut-Show trotzdem kein Disney-Ägypten aus den Containern von 20 Sattelschleppern ist, verdankt sie den extrem hochwertigen Repliken aus der Werkstatt von Mostafa El Ezapy. Was glänzt, ist tatsächlich 24-karätiges Gold — zumindest an der Oberfläche. Für Laien sind die Repliken von den Originalen praktisch nicht zu unterscheiden.

El Ezapys Werkstatt hat sich bemüht, so "altägyptisch" wie möglich zu arbeiten. Das hatte seinen Preis: Rund fünf Millionen Euro hat die Ausstellung gekostet, nochmals 2,5 Millionen Kosten kommen pro Stadt dazu. Das Konzept ist so erfolgreich, dass inzwischen eine zweite Tut-Show in Europa auf Tournee ist, parallel zu Köln wird im Oktober in Manchester eröffnet.

2800 Aufnahmen aus zehn Jahren

Bei der Rekonstruktion der Grabräume könnten die Organisatoren auf rund 2800 Aufnahmen zurückgreifen, mit denen der Fotograf Harry Burton zehn Jahre lang das Grab von der ersten Bestandsaufnahme Carters bis zum Abtransport der letzten Fundstücke ins Museum praktisch lückenlos mit der Anordnung jedes einzelnen Fundstücks dokumentiert hatte.

Seit Carter das nahezu unversehrte Grab am 4. November 1922 entdeckte, verfolgt die Welt fasziniert jedes Details, dass die Forschung über den an sich wenig bedeutenden Pharao zutage fördert. Tutanchamun regierte von etwa 1332 bis 1323 vor Christus. Sein Vater war der eigentlich viel berühmtere Pharao Echnaton, der in seinem Reich eine religiöse Revolution angezettelt hatte, indem er dem Sonnengott Aton den Vorzug gegenüber allen anderen ägyptischen Göttern gab (und damit gleichzeitig die Priesterschaft politisch entmachtete).

Tutanchamun war ein Kindkönig

Echnatons Hauptfrau war Nofretete, deren berühmte Büste im Ägyptischen Museum in Berlin aufbewahrt wird. Wissenschaftler sind sich einigermaßen sicher, dass Nofretete nicht Tutanchamuns Mutter gewesen sein kann. Es wird vermutet, dass eine von Tutanchamuns Schwestern auch seine Mutter war. Der Kindkönig soll im Alter von acht oder zehn Jahren den Thron Ägyptens bestiegen und zunächst ganz unter dem Einfluss der Hofbeamten und der Priester gestanden haben, die als erstes die Götter-Revolution seines Vaters rückgängig machten und den Aton-Kult wieder abschafften. Der junge Pharao, der ursprünglich Tutanchaton hieß, änderte entsprechend seinen Namen. In den nur zehn Jahren seiner Regentschaft wurde die alte religiöse Ordnung weitgehend wiederhergestellt.

Auch 3300 Jahre nach seinem Tod rätselt die Wissenschaft noch immer, woran Tutanchamun im Alter von nur 18 oder 19 Jahren gestorben sein könnte. Bislang hieß es, der Pharao sei vermutlich an einer schweren Form von Malaria erkrankt, neuere Untersuchungen von Hamburger Medizinern machen jetzt eine erbliche Blutkrankheit für seinen frühen Tod verantwortlich.

Dass Tutanchamuns Grab nach zwei (kleineren) Plünderungen und Wiederherstellungen noch während der Antike bis 1922 samt seiner rund 3500 Artefakte unentdeckt blieb, ist reiner Zufall. Der Eingang war bei den Bauarbeiten für das Grab Ramses VI. mit Schutt und Bauresten zugekippt, auf dem Abraum waren Behausungen für Arbeiter errichtet worden.

(RP)
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