Guerilla-Aktion beim Klimagipfel in Paris Wenn Werbung mal die Wahrheit sagen würde

Paris · Beim Klimagipfel in Paris wird derzeit über die Zukunft der Erde gesprochen. Über 190 Nationen diskutieren. Eine Plakat-Aktion von Guerilla-Künstlern soll darauf aufmerksam machen, wie viel Verlogenheit das Umfeld der Sponsoren prägt.

Paris: Brandalism hängt Anti-Werbe-Plakate auf
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Gefälschte Plakate sollen Klima-Lügen aufdecken

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Foto: brandalism.org.uk

Einflussreiche Unternehmen und Lobbyverbände bremsen oftmals den Umweltschutz, wenn Kapitalinteressen dem entgegenstehen. Besonders prekär: Einige Firmen sind Sponsoren des Klimagipfels. Darunter etwa Air France, der Energieversorgungskonzern GDF Suez oder Dow Chemical.

Das hat in Paris Kritiker auf den Plan gerufen. "Durch ihr Sponsoring erwecken große Umweltverschmutzer wie Air France und GDF Suez den Eindruck, als würden sie Teil der Lösung der Klima-Thematik sein. Wir glauben aber, dass sie Teil des Problems sind", sagt auch Joe Elan von Brandalism (eine Guerilla-Art-Gruppe, 2012 in London gegründet).

Werbeplakate verstecken Tatsachen

Der Vorwurf: Sponsor-Unternehmen, die so tun, als setzten sie sich für das Klima ein, gaukeln der Welt in Wahrheit etwas vor. Auf ihren Plakaten sind Traumstrände, Traumfrauen oder Traumlandschaften zu sehen. Dazwischen Autos, Reisen oder Flugzeuge. Dass diese Produkte aber durch Klimagase dazu beitragen, die auf den Plakaten beschworenen Naturparadiese zu zerstören, registriert niemand.

In Paris machen die Aktivisten von Brandalism nun auf subversive Art auf diesen Widerspruch aufmerksam: Sie haben nach eigenen Angaben rund 600 fiktive Werbeplakate in der Stadt verteilt. Darauf sind im Namen von Unternehmen ganz andere Botschaften zu sehen. Auch satirisch aufbereitete Motive mit Politikern sind unter den Plakatmotiven, die quer in der Stadt verteilt zu finden sind.

Aufgrund der Anschläge gilt ein Demonstrationsverbot. Doch Menschen braucht es für die Aktion auch nicht, der Protest findet nun halt auf Plakaten statt.

Auch der deutsche Autobauer VW bekommt nach dem Abgasskandal sein Fett weg - und das gleich auf mehreren Plakaten. Auf einem steht "Es tut uns leid, dass wir erwischt wurden" - darunter ein Auto des Herstellers.

Über 80 Künstler aus 19 verschiedenen Ländern waren an der Aktion beteiligt. Darunter etwa Jimmy Cauty, Kennard Phillips und Paul Insect. Die Plakate wurden im Einkaufstrubel rund um den Black Friday aufgehangen.

Die Anschläge in Paris

Für Bill Poster von Brandalism ist die Sache klar: Die Klimaverhandlungen sollten besser nicht nicht in den Händen von Politikern und Lobbyisten liegen - denn diese hätten das Chaos erst verursacht.

(lkö)
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