Kunstprojekt mit intimer Frage Was bereust du am meisten?

London/Düsseldorf · Bereue nichts und lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter! Dieses Motto scheint vielen attraktiv zu sein. Doch in der Rückschau gibt es für fast jeden etwas, das er bereut. Was das ist, fragte eine Studentin verschiedene Passanten und Menschen in Großbritannien. Die Antworten berühren.

Fotoprojekt Alecsandra Raluca Dragoi: Was bereust du am meisten?
26 Bilder

Was bereust du am meisten?

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"Ich bereue, nicht bei meinem Vater gewesen zu sein, als er vor fünfzehn Jahren gestorben ist", hat ein Mann auf das Schild geschrieben, das er vor seiner Brust trägt. Eine junge Frau aus Rumänien schreibt, sie habe in der Vergangenheit zu viel auf andere und zu wenig auf sich selbst gehört. Und ein Vater schiebt einen Kinderwagen vor sich her und hält dabei das Schild "Dass ich von Alkohol abhängig geworden bin".

Die berührenden Fotos dieses Kunstprojekts hat Alecsandra Raluca Dragoi aus Rumänien aufgenommen. In Portsmouth in Großbritannien hat sie Fotografie studiert und mit Bestnoten abgeschlossen. Aktuell vertieft sie dieses Studium an der University of Westminster in London.

Über ihr Projekt schreibt sie selbst: "Die Frage nach dem, was die Menschen bereuen, hat mir die Chance gegeben, eine tiefgründige Beziehung mit meinen Gesprächspartnern aufzubauen. So habe ich es geschafft, ihre Seele zu erreichen, und ein Gefühl hervorzubringen, das sie seit Jahren mit sich herum tragen." Einige hätten auch gesagt, die Frage sei ihnen zu persönlich, aber Dragoi sagt: "Ich habe freundliche Menschen getroffen, mit denen ich sprechen konnte."

Gibt es Menschen, die wirklich nichts bereuen?

Dabei sind längst nicht alle Antworten ganz ernst gewesen. So hält sich eine Frau ihr Schild vor das Gesicht, auf dem steht "Was ich letzte Nacht getan habe". Und zwei junge Männer bereuen, dass sie den Fußballverein von Middlesbrough unterstützt und Gras geraucht haben.

Einige haben aber doch auf ihr Schild geschrieben: "Ich bereue nichts." Diesen Menschen traue sie nicht, sagt Dragoi. "Meiner Meinung nach macht es einen Unterschied, ob ich nichts bereue, oder nicht daran denke, was ich bereue." Nicht daran zu denken sei der bessere Weg findet sie, und dann schreibt sie noch ein anonymes Zitat auf: "Wenn unsere Zeit damit verbringen, das Gestern zu bereuen und uns über das Morgen Sorgen zu machen, dann haben wir kein Heute, in dem wir leben."

Weitere Informationen zur Künstlerin auf ihrer Internet-Seite oder dem Facebook-Account ihres Projekts.

(HeBu, spol)
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