Ibn Battuta - der größte Reisende aller Zeiten

Kaum einer kennt den wohl größten Reisenden aller Zeiten: Ibn Battuta war 29 Jahre unterwegs und hat die gesamte damals bekannte islamische Welt besucht. Fast sieben Jahrhunderte später hat sich der "Spiegel"-Korrespondent Erich Follath auf die Spuren des Marokkaners begeben und ein eindrucksvolles Bild des Gestern und Heute abgeliefert.

Das ist einer der großen Spannungsbogen in "Jenseits alles Grenzen": Die damaligen Zustände mit den heutigen Verhältnisse vergleichen. Follath geht aber noch weiter und bezeichnet den großen historischen Reisenden als "Kollegen". Der deutsche Journalist macht aber auch klar, dass sich sein Vorbild künstlerische Freiheiten erlaubte. Denn Ibn Battutas Reiseerinnerungen "Rihla" (Die Reise) nehmen es mit der Wahrheit nicht so genau. 1325 ist er mit 21 Jahren nach Mekka zur Pilgerfahrt aufgebrochen und erst 29 Jahre später wieder in seine Heimatstadt Tanger zurückgekehrt. Er hat dabei 13 Großstädte bis nach China besucht und 120.000 Kilometer zurückgelegt.

Der wohl größte Unterschied zwischen der Welt des Ibn Battuta und der heutigen: Der Abenteurer war im "Haus des Islam" unterwegs - mit einer Sprache, einem Rechtssystem und offenen Grenzen. Für keines der Länder brauchte Battuta ein Visum. Sein Nachfolger musste für jedes seiner Reiseziele außer Granada Visa beantragen.

Aus der Summe seiner Erfahrungen, Beobachtungen und der vielen Gespräche hat Follath auch eine Zustandsbeschreibung des heutigen Islam verfasst. Er sieht die Lage kritisch, aber nicht hoffnungslos. "Jenseits aller Grenzen" ist so viel: spannende Reisereportage, scharfsinnige Analyse und meisterhafte Erzählkunst - vor allem aber eine wunderbare Darstellung der islamischen Welt in ihrer ganzen Vielfalt.

Erich Follath: Jenseits aller Grenzen. Auf den Spuren des großen Abenteurers Ibn Battuta durch die Welt des Islam. "Spiegel"-Buch Deutsche Verlagsanstalt, 528 S., 24,99 Euro.

(RP)
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