Oberhausen Hans Zimmer spielt Hollywoods größte Songs

Oberhausen · Als "Freunde" begrüßt Hans Zimmer die rund 9000 Zuschauer bei seinem Konzert in der ausverkauften Arena in Oberhausen. Und er hat damit nicht unrecht, denn selbst wer glaubt, von dem 58-Jährigen noch nichts gehört zu haben, hat in ihm wahrscheinlich doch einen alten Bekannten: Der Komponist schrieb, dirigierte und intonierte die Filmmusik für "Thelma & Louise", "Der schmale Grat", "Fluch der Karibik", "The Da Vinci Code" und unzählige weitere Hollywood-Produktionen. Einige der mehr als 100 Soundtracks, die Zimmer schuf - darunter sicherlich der des Disney-Zeichentricks "König der Löwen", mit dem er den Oscar gewann - sind Ikonen, die ihren Filmen fast schon die Schau stehlen.

Dabei könnte der Mann hinter der Musik kaum unscheinbarer sein. Mit schütterem Haar und einem dunklen, samtenen Sakko trat er ins Rampenlicht, ein leichtes Zittern war in seiner Stimme zu hören, als er sich für sein Deutsch entschuldigte, das der in Frankfurt geborene Zimmer in London und Los Angeles verlernte. Er sprach kurz von der Vergangenheit, wie er Actionfilm-Regisseur Tony Scott davon überzeugen musste, für den Score zu "Crimson Tide" (1995) einen ganzen Chor singen zu lassen, bis dieser schließlich einwilligte. Dann erhoben sich im Konzertsaal bei der Titelmusik zu "Man Of Steel" (2013) aus dem langsam anschwellenden musikalischen Bett aus tiefen Streichern und verhaltenen Blechbläsern die Violinen, Posaunen und Hörner mit Pauken- und Beckenschlag, und das Bild des fliegenden Film-Superhelden wurde lebendig. Bombastisch und orchestral ist Zimmers Musik, doch sie kann auch poppig, elektrisch und rockig sein, wie die Instrumentalisten - unter ihnen Incubus-Gitarrist Mike Einziger und Johnny Marr, Gründungsmitglied der "Smiths" - in Oberhausen bewiesen. Scheinbar schwerelos, nur durch wenige zarte Klaviertöne im Raum gehalten, klang dann wiederum die Musik zum Science-Fiction-Film "Interstellar", die Zimmer selbst an den Tasten begleitete.

Den Höhepunkt des Abends bildete aber nicht etwa eine Komposition Hans Zimmers, sondern "Purple Rain" von Prince, das die Musiker laut Zimmer innerhalb eines Tages einstudiert hatten und zur Erinnerung an den vergangene Woche verstorbenen Popstar spielten.

Stehend schwenkten hunderte der Zuschauer ihre Smartphones mit eingeschalteten Kamera-Lichtern und machten aus der Arena ein Meer aus Glühwürmchen, als Zimmer an der E-Gitarre dem Pop-Giganten die Ehre erwies.

(bur)
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