Düsseldorf Glauben demonstrieren an Fronleichnam

Düsseldorf · Beten und seinen Glauben feiern ist eigentlich eine Sache für geschützte Räume. Im stillen, oft ein wenig düsteren Innern einer Kirche lässt sich leichter Besinnung finden - und niemand schaut dabei zu. An Fronleichnam aber drängt es die Katholiken nach draußen. Sie bekennen ihren Glauben in aller Öffentlichkeit in Prozessionen über Land oder durch die Stadt. Und sie zeigen dabei, was ihnen das Heiligste ist: den Leib Christi. Daher stammt auch der Name dieses Hochfestes: Das mittelhochdeutsche "Vron" bedeutet "dem Herrn gehörend" und "licham" lebendiger Leib.

Trotz des ernst klingenden Namens ist Fronleichnam ein freudiges Fest, das in vielen Gemeinden mit einigem Aufwand begangen wird, wenn zur Prozession auch die Schützen und die Feuerwehr aufmarschieren, die Kommunionkinder noch einmal ihre weißen Kleider und Anzüge tragen, Fahnen wehen und eine kostbare Monstranz mit einer gewandelten Hostie unter einem Baldachin - von vielen "Himmel" genannt - durch den Ort getragen wird. Da tritt der Glaube hinaus in die profane Wirklichkeit. Und das, um zu feiern, dass Gott Mensch geworden ist, ganz und gar, dass er sich den Bedingungen der Welt ausgeliefert hat, auch der Not, auch dem Leid. Sein Sohn wird das durchleben.

Allerdings machen sich in schrumpfenden Gemeinden heute weniger Menschen auf den Weg, ihren Glauben in einer Prozession zu demonstrieren. Auch das ist Teil jener Wirklichkeit, in der Glaube sich bewähren muss. An Fronleichnam und den anderen Tagen des Jahres.

(dok)
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