Düsseldorf Geld für Merowinger und Maya

Düsseldorf · Die NRW-Akademie unterstützt zwei Forschungsprojekte für 15 Jahre.

Wie funktionieren soziale Systeme? Wie organisieren sich die Menschen in Schrift und Sprache? Fragen, die hinter zwei Forschungsprojekten stehen, die in den nächsten Jahren in Köln und Bonn aufwändige Recherche und Edition verlangen. Dank der Förderung der NRW-Akademie der Wissenschaften und der Künste können die Mitarbeiter bis 2029 ihrer Forschung nachgehen. Der "Edition der fränkischen Herrscherklasse" widmet sich das Kölner Team unter der Leitung von Karl Ubl, an "Textdatenbank und Wörterbuch des klassischen Maya" arbeitet in Bonn eine Gruppe von Wissenschaftlern im Team von Nikolai Grube.

Die Anordnungen der karolingischen und merowingischen Herrscher, also auch die Karls des Großen, regelten alle Bereiche des öffentlichen Lebens, oft bis ins Detail. "Die Regulierungssucht war damals schlimmer als heute", sagt Karl Ubl. Allerdings gibt es kein einziges Originaldokument - nur in lateinischer Sprache verfasste Schriftstücke auf lokaler Ebene. Viel akribische Arbeit wird es brauchen, die Erlasse aus der Zeit von 507 bis 920 zu erfassen und zu editieren.

Da ist das Team in Bonn im Vorteil. Schließlich haben die Schreiber der Maya-Hochkultur in Stein geschrieben. Und sie haben - im Gegensatz zu den Karolingern - alles genau datiert.

"Die Maya waren besessen vom Kalender", so Nikolai Grube. 10 000 Schriftträger sind erhalten. Allerdings ist es erst etwa 30 Jahre her, dass die Hieroglyphen überhaupt entziffert werden konnten. Heute gibt es zwar vollständig übersetzte Textpassagen, aber auch noch eine immense Menge unenträtselter Schriftzeichen. Genug Arbeit für die Wissenschaftler an beiden Universitäten.

(RP)
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