Filmfestspiele Venedig Venedig ohne deutsche Filme

Venedig · Das älteste Filmfestival der Welt erfreut sich zur Eröffnung vieler Prominenter.

Zu einem Filmfestival gehört das Schaulaufen. Und mit dem Programm, das die Filmfestspiele Venedig in diesem Jahr angekündigt haben, wird es auf dem roten Teppich eine höhere Star-Dichte geben als für venezianische Verhältnisse üblich: Angesagt haben sich Johnny Depp, Benedict Cumberbatch, Kristen Stewart sowie die "Oscar"-Preisträger Anthony Hopkins, Eddie Redmayne, Juliette Binoche, Tom Hooper - und das sind längst nicht alle. Den Auftakt auf dem roten Teppich machen heute Abend zur Eröffnung Keira Knightley, Jason Clarke und Jake Gyllenhaal. Sie spielen im ersten Film "Everest" mit, einem Drama um einen Überlebenskampf am höchsten Berg der Erde.

Die Welt des Kinos verändere sich derzeit genauso stark wie die Welt um uns herum, erklärte Festivalchef Alberto Barbera vorab. Es gebe nicht mehr nur das eine beherrschende Zentrum wie Hollywood. "Wir bewegen uns auf neuem Terrain." Eine ganze Generation von Filmemachern verschwindet - weil sie schlichtweg zu alt sind oder mit wachsenden Finanzierungsproblemen zu kämpfen haben. "Das bedeutet, dass wir einen historischen Moment erleben, wo wir nach einem neuen Leitstern suchen."

Ob sie den dieses Jahr in Venedig finden werden, wird sich erst noch herausstellen. Barbera scheint es mit dieser 72. Festivalausgabe aber tatsächlich gelungen zu sein, in den 21 Wettbewerbsbeiträgen neben etablierten Regisseuren auch viele jüngere Talente in den Fokus zu stellen. In der Konkurrenz um den Goldenen Löwen, der am 12. September von den Jurymitgliedern wie "Gravity"-Regisseur Alfonso Cuarón und der deutschen Schauspielerin Diane Kruger vergeben wird, ist etwa "The Danish Girl" des Briten Tom Hooper, der berühmt geworden ist mit "The King's Speech"). In dem Drama verkörpert der 33-jährige Eddie Redmayne, der in diesem Jahr den Oscar für seine Darstellung des Physikers Stephen Hawking in "Die Entdeckung der Unendlichkeit" gewann, erneut eine reale Person: Die Dänin Lili Elbe war eine der ersten Transsexuellen, die sich Anfang der 1930er Jahre einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog.

Deutsche Filmemacher sind zwar wieder nicht im Wettbewerb, dafür gibt es zwei Koproduktionen mit deutscher Beteiligung und deutschen Stars: In "Remember" erzählt Atom Egoyan von der Rache an einem Nazi, besetzt mit Christopher Plummer, Bruno Ganz und Jürgen Prochnow. Auch "Francofonia" wurde mit deutschen Geldern finanziert. Darin schweift Alexander Sokurow, der 2011 den Goldenen Löwen für "Faust" gewann, durch den Louvre im Paris der Nazi-Zeit.

(RP)
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