Schauspieler wurde 86 Jahre alt "Winnetou"-Darsteller Pierre Brice gestorben

Paris · Der französische Schauspieler und "Winnetou"-Darsteller Pierre Brice ist tot. Der 86-Jährige sei am Samstag in einem Krankenhaus bei Paris in den Armen seiner Frau gestorben, teilten das Management und der Anwalt des Schauspielers mit.

Pierre Brice – der ewige "Winnetou"
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Den genauen Ort nannte das Management nicht. Der Sprecher des Managements, Thomas Claassen, sagte AFP, Brice sei am Freitagabend mit hohem Fieber in die Klinik eingeliefert worden und die Nacht über nicht mehr ansprechbar gewesen. Am Morgen sei er noch einmal "kurz aufgewacht" und dann "in den Armen seiner Frau gestorben". Seine Frau Hella, eine Deutsche, war demnach die ganze Zeit bei ihm.

Berühmt wurde Brice in Deutschland vor allem als "Winnetou". Der Romanheld von Karl May war die Rolle seines Lebens. In den 60er Jahren spielte er ihn insgesamt elf Mal. Seinen ersten Auftritt hatte der in Brest geborene Schauspieler 1962 im "Schatz im Silbersee". Sein Filmtod löste 1965 eine Protestwelle aus, daraufhin durfte der Indianer für kurze Zeit wieder auferstehen. Die Filmreihe endete 1968. Aber auch auf der Bühne trat er für die Sache der Indianer ein.

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Brice lebte zuletzt noch in seiner Heimat Frankreich, ungefähr 60 Kilometer von der französischen Hauptstadt entfernt. Schon lange hatte er aber Pläne, nach Deutschland zu ziehen. Dort verehren ganze Generationen den legendären Indianerhäuptling bis heute - zwei Mal erhielt er den Filmpreis Bambi, später sogar das Bundesverdienstkreuz. In seiner Heimat Frankreich blieb der Bretone hingegen Zeit seines Lebens weitgehend unbekannt.

Beerdigung in Bayern

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Brice soll nach Angaben seines Managements in Bayern beerdigt werden. Seine Erkrankung trat demnach "plötzlich" auf, gleichwohl hatte er in der jüngsten Vergangenheit bereits mit Nierensteinen zu kämpfen. Er musste deshalb im Mai ein Treffen mit Kollegen anlässlich des Jubiläums der TV-Serie "Ein Schloss am Wörthersee" absagen.

Pierre Brice, der eigentlich Pierre Louis Baron de Bris hieß, hat auch privat die Ideale und Werte wie Freiheit, Menschenwürde und Toleranz seiner legendären Filmfigur vertreten. Das sei auch der Grund dafür gewesen, dass er fast 40 Jahre die berühmte Indianerfigur gespielt habe, sagte er einmal.

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Brice spielte von 1962 bis 1968 die Rolle des Winnetou in insgesamt elf Karl-May-Filmen, sieben davon an der Seite des US-Amerikaners Lex Barker und drei mit Stewart Granger. In Deutschland wurde er damit zum Star. Die Jugendzeitschrift Bravo widmete dem Darsteller in ihrer Berichterstattung zu den Dreharbeiten 12 Ottos und insgesamt drei Starschnitte (1964, 1967 und 1977).

Brice hatte neben zahlreichen Filmrollen in den 1970-er und 1980-er Jahren bei den Karl-May-Festspielen auf der Freilichtbühne in Elspe im Sauerland den Winnetou verkörpert und damit Zehntausende begeistert. Mit großer Betroffenheit haben die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg reagiert. "Er hat als Hauptdarsteller und Autor von 1988 bis 1991 die Grundlage für unsere heutigen Erfolge gelegt. Seine ganz besondere Aura hat das Bad Segeberger Publikum begeistert", sagte Geschäftsführerin Ute Thienel am Samstag. Ein letztes Mal habe Pierre Brice 1999 als Regisseur am Kalkberg gearbeitet.

Brice war vor seiner Karriere als Winnetou in jungen Jahren Berufssoldat: Im Alter von 19 Jahren meldete er sich freiwillig als Soldat zum Indochinakrieg. Im Algerienkrieg war er Fallschirmjäger. Im Anschluss an seine Militärkarriere startete er nach einigen Auftritten als Fotomodell und Tänzer seine Schauspielerkarriere.

Die Schauspielerin Uschi Glas, die an der Seite von "Winnetou" in einem Film mitspielte, zeigte sich bestürzt über den Tod ihres französischen Kollegen. "Er hätte ruhig noch zehn Jahre dranhängen können", sagte sie der Onlineausgabe des "Focus". Der Tod des Schauspielers tue ihr "sehr leid - auch für seine Frau". Sie erinnere sich an ihn als einen "sehr fairen, kollegialen Schauspieler".

(felt)
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