"Whatever Happens" im Kino Liebesgeschichte rückwärts erzählt

"Whatever Happens" rollt die Beziehung eines Paares von hinten auf.

 Hannah (Sylvia Hoeks) und Julian (Fahri Yardim) in einer Szene des Kinofilms "Whatever happens".

Hannah (Sylvia Hoeks) und Julian (Fahri Yardim) in einer Szene des Kinofilms "Whatever happens".

Foto: dpa, dhy sab

Liebesfilme handeln gern von zwei Menschen, die sich zunächst gar nicht leiden können, dann doch ineinander verlieben. Und von Streit und Missverständnissen, auf die Einsamkeit folgt. Und meistens geht in letzter Sekunde alles gut aus. All diese Klischees haben es in "Whatever Happens" von Regisseur und Drehbuchautor Niels Laupert geschafft. Nur dass er die Geschichte an einem ungewöhnlichen Punkt beginnt: beim allerletzten Treffen.

Julian (Fahri Yardim) und Hannah (Sylvia Hoeks) wollen ihre frühere gemeinsame Wohnung in München an den Vermieter übergeben. Doch es ist nicht alles eingepackt, der Keller steht voller Kisten, und die Wände sind auch noch nicht gestrichen. Während die beiden auf einer Party ihrer besten Freunde in der Silvesternacht ihren letzten gemeinsamen Auftritt hinlegen sollen, versuchen sie, das letzte Kapitel ihres alten Lebens zu beenden.

Ursprünglich wollte Laupert, der seit seinem Regiedebüt "Sieben Tage Sonntag" keinen Film mehr im Kino zeigte, die Geschichte nur an einem Abend spielen lassen - schade, dass er das Experiment nicht wagte. So ist der letzte Tag des ausklingenden Jahres höchstens noch die Klammer, während die Geschichte in vielen langen Rückblenden erzählt wird, die alle Wendepunkte im gemeinsamen Leben der beiden abhandeln.

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Foto: AP/Atsushi Nishijima

Die Leinwandchemie zwischen Yardim und Hoeks stimmt, es knistert und knarzt angenehm. Nicht hilfreich sind die oft platten Dialoge, die klingen, als hätten die Hauptfiguren sich ihre Worte vorher zurechtgelegt. Oftmals greift der Regisseur tief in die Standardszenen-Kiste der Filmemacher.

Im Film, der unbegreiflicherweise einen englischen Titel trägt, kommt die ganze Palette der Gefühle vor: Entfremdung und Nähe, Verstehen und Ignoranz, überschäumendes Glück und tiefe Tristesse. Genauso verändert sich die Wohnung der beiden, in der sie zunächst als WG-Bewohner und später als Paar leben. Einmal ist sie Partyort mit Discolicht, später bildungsbürgerliche Kleinfamilienidylle, am Ende leerer kahler Altbau mit Schatten von Bildern an der Wand.

"Whatever Happens" ist trotz alledem ein gelungener Film. Liebe ist hier keine symbiotische Verbindung, sondern ein ständiges Ringen umeinander.

Whatever Happens, Deutschland 2017 - Regie: Niels Laupert, mit Fahri Yardim, Sylvia Hoeks, 106 Min.

(dpa)
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