Der dritte Teil der "Purge"-Reihe ist ein Karneval der Brutalität

"Clockwork Blutorange" - der vermeintlich politische Gewaltexzess "The Purge: Election Day" erweist sich schon in den ersten Bildern als ein sadistisches Blutbad, das mit "20th Century Boy" von T-Rex flott aufgepeppt wird. Dieses Vorspiel zeigt die Vergangenheit der Politikerin Senator Charlene "Charlie" Roan (Elizabeth Mitchell) als einziger Überlebenden eines "Purge" vor 18 Jahren. Für alle, die nicht auf besonders blutige Schlachtereien stehen: Dies ist der dritte Film zur Idee des Purge, einer fiktiven "Säuberung", in der sich alle US-Bürger einmal im Jahr ungestraft gegenseitig massakrieren dürfen. Karneval in Form eines Bürgerkriegs mit angeblich reinigender Wirkung.

Nun will Senator Roan im Falle ihres Wahlsieges den Purge abschaffen. Was die elitäre Führung NFFA mit ihrer rituellen Ermordung während des Purge verhindern will. Während die Regierung Roan und ihren Leibwächter mit Soldaten verfolgt, will die Politikerin verhindern, dass diese Regierung selbst per Lynch-Einsatz "abgewählt" wird. Die perverse Argumentation des Films lautet allerdings, dass einem im Finale nichts anderes übrig bleibt, als den Gegner zu ermorden. Die Versammlung der sadistischen Führungsriege in einer alten Kirche ist noch ein satirisches Zerrbild, die Schießerei dort dann eine nicht beabsichtigte Lachnummer. In die Kategorie gehört auch der extrem schwach gespielte Bodyguard.

"The Purge: Election Year" stellt erzählerisch eine extrem simple Konstruktion dar, die Parallelhandlung wurde ungehobelt zusammengeschustert. So unterstützen Ruhepausen nicht die dramatische Steigerung, sie langweilen einfach. Erschreckend ist aber vor allem, dass im Prinzip das Gleiche passiert, was auch der Film macht: einen Vorwand für niedere Instinkte liefern. Das Prinzip Purge-Night ist vor allem Fassade für Geballer und sadistisches Gemetzel.

"The Purge: Election Year", USA 2016 - Regie: James DeMonaco, mit Frank Grillo, Elizabeth Mitchell, 109 Min.

(RP)
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