Star Wars So funktioniert das Lichtschwert

Düsseldorf · Seit dem ersten Auftritt im Kino üben die Waffen in den "Krieg der Sterne"-Filmen eine besondere Faszination aus. Dahinter steckt ein spannendes physikalisches Gedankenspiel.

"Star Wars 7: The Force Awakens" – Szenenbilder des Films
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Szenenbilder aus "Star Wars VII – Das Erwachen der Macht"

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Foto: Lucasfilm 2015

Fasziniert blickt der junge Luke Skywalker auf das weiß-blaue Leuchten der Klinge. "Die Waffe eines Jedi-Ritters", sagt sein Mentor Obi-Wan Kenobi. "Nicht so plump und ungenau wie Feuerwaffen. Eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen."

Das war 1977 im ersten "Star Wars"-Film und der Moment, in dem Kinogänger zum ersten Mal ein Lichtschwert sahen - und vor allem hörten. Die Vibration der Klinge schien fast spürbar mit jedem metallischen Summen, das ertönte, wenn Luke die Waffe bewegte. Danach gab es kaum jemand, der nicht einmal mit einer eingeschalteten Taschenlampe im Dunklen herumfuchtelte und die charakteristischen Geräusche nachmachte.

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Das Lichtschwert ist eine faszinierende Waffe, dessen Ursprünge in der Krieg-der-Sterne-Mythologie mehr als 25.000 Jahre vor dem Moment liegen, in dem Luke die Klinge entzündet: Die Vorläufer der dunklen Sith und der hellen Jedi bündelten die Macht zu einer schwertartigen Klinge, die aber nur schwer zu kontrollieren war.

Etwa 10.000 Jahre später war ein anderes Experiment erfolgreich: Heißes Gas, bei dem Elektronen und Atomkerne voneinander getrennt worden waren, ein sogenanntes Plasma, wurde in einem Kraftfeld quasi eingefroren. Was mit viel Aufwand und einer schweren, großen Energiequelle in einem Tornister auf dem Rücken gelang, war zunächst unpraktisch und instabil. Das bekam man zwar mit der Zeit in den Griff. Aber über Jahrtausende bewegte es sich nur zwischen einem Werkzeug und einer unhandlicher Waffe.

Es waren die Sith, Anhänger der Dunklen Seite der Macht und Gegner der ordnungsliebenden, mitfühlenden Jedi, die eine Lösung für den horrenden Energieverbrauch fanden: Sie integrierten neue, extrem leitfähige Komponenten in den Griff - und eine kleine, kompakte, natürlich fiktive, Diatium-Energiezelle. Die enthält ein hochkonzentriertes Gas.

Wird das Schwert aktiviert und wie bei einer Lampe der Stromkreis geschlossen, erhitzt sich das Gas umgehend und produziert das Plasma. Über ein Kraftfeld wird es dann in seine Form gezwungen. Das alleine schafft aber kaum mehr als einen geschlossenen, heißen Bogen. Erst über spezielle Kristalle wird das Plasma gebündelt - zu einer präzisen Klinge.

Die Auswahl dieser Kristalle mithilfe der mystischen Macht und ihre Anordnung liegt alleine in der Hand des Jedi oder Sith, der das Lichtschwert als Teil seiner Ausbildung baut. Und er alleine entscheidet über die Farbe der Klinge, das Geräusch, das sie verursacht, und ihre Vibration. Dadurch wird das Schwert Ausdruck der Persönlichkeit seines Trägers.

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Der Umgang mit der Waffe selbst ist eine Kunst, die man über Jahre entwickelt. Das in einem Kraftfeld eingeschlossene Plasma schmilzt bei Kontakt fast jedes Metall und durchtrennt Gewebe mühelos. Erst durch Konzentration, sehr viel Training und die Verbundenheit mit der mystischen Macht lässt sich die Klinge gezielt einsetzen - ohne sich selbst zu verletzen oder ungewollt verheerende Verwüstung anzurichten. Das ist zumindest die Vorstellung im Star-Wars-Universum.

In der realen Welt schien das Lichtschwert lange Zeit nicht mehr als eine beeindruckende Idee ohne wissenschaftliches Fundament zu sein. Vor knapp zwei Jahren gelang den Physikern Mikhail Lukin und Vladan Vuletic in den USA dann aber etwas, das bislang nur theoretisch möglich war.

Über eine komplexe Apparatur zwangen sie zwei Lichtteilchen dazu, sich miteinander zu verbinden - zu einer Art "Lichtmolekül". Und das verhielt sich im Labor und im sehr kleinen Maßstab so, als ob es Masse hätte. Sozusagen wie etwas Festes. Spinnt man den Gedanken weiter, könnte eines Tages eine Klinge aus Licht stehen. Tatsächlich aber dreht sich ihre Forschung um neue Schaltungen für die Computer der Zukunft.

(jov)
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